Rezension

DIIV

Is The Is Are


Highlights: Out Of Mind // Bent (Roi’s Song) // Dopamine
Genre: Shoegaze // Dream-Pop // Indie
Sounds Like: Slowdive // Cheatahs // Smashing Pumpkins

VÖ: 05.02.2016

„Is The Is Are“ ist nicht einfach nur das zweite, bekanntermaßen schwierige Album der Band DIIV um Sänger und Hauptdarsteller Zachary Cole Smith – es ist, so liest man in Interviews, ebenso der ambitionierte Versuch, das Leben vom Aussterben bedrohter Gitarrenmusik zu verlängern. Für Smith, der seit dem Erstwerk „Oshin“ seiner Shoegaze-Kombo DIIV aus dem Jahr 2012 die Rolle des Rockstars wählte, sich prominent mit Musikerin und Model Sky Ferreira liierte und einen Heroinentzug durchmachte, ist die Platte womöglich noch viel mehr: der Versuch, sich zu stabilisieren, sowohl privat wie auch finanziell.

„Dopamine“, die erste Single-Auskopplung und gleichzeitig der erste Song, der nach dem Entzug entstand, strotzt folglich vor Energie und Aufbruchstimmung, während Smith textlich seine Sucht abhandelt („eardrums shaking, years start weighing me down – buried deep in a heroine sleep“). „Is The Is Are“ ist klanglich schön anzuhören. Die verhallten und rückkoppelnden Gitarrenmelodien erhalten durch DIIVs Rhythmus-Abteilung ein solides Rückgrat. So bezieht „Bent (Roi’s Song)“ seine Anziehungskraft lediglich aus diesem sehr guten Zusammenspiel.

Doch neben „Dopamine“ sucht man streckenweise vergeblich nach weiteren Highlights. Der Opener „Out Of Mind“ zählt sicherlich dazu, ist es schließlich das einzige Stück, das ähnlich dynamisch daherkommt. Ansonsten geht vieles in der schlichten Masse der 17 Songs unter. Tracks wie „Take Your Time“ sind für sich genommen gut gemacht, fallen im Verlauf der einlullenden Dream-Pop-Langeweile irgendwann jedoch gar nicht mehr positiv oder negativ auf. Hut ab vor demjenigen, der es schafft, „Is The Is Are“ am Stück durchzuhören.

Bedauernswert, da sich mancherorts doch ein Detail zu erkennen gibt, das Szenenapplaus verdient hätte, oder da das abschließende gelungene, weil endlich mal das Schema brechende „Waste Of Breath“ sicherlich nicht mehr die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient hätte. Wie es nach DIIVs zweitem Album um die Welt der Gitarrenmusik steht, sei dahingestellt – „Is The Is Are“ scheitert bereits an seinem eigenen Gewicht.

Jonatan Biskamp

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