Rezension

Deap Vally

Femejism


Highlights: Smile More // Two Seat Bike // Turn It Off
Genre: Bluesrock // Garagenrock // Riot-Grrrl-Rock
Sounds Like: Yeah Yeah Yeahs // Sleater-Kinney // Hole

VÖ: 16.09.2016

Das Private ist politisch: Deap Vally präsentieren mit „Femejism“ nicht nur zum wiederholten Male eine weitere kreative Auslegung der englischen Orthographie, sondern auch ihr zweites Album. Und der Name ist (richtig geschrieben) Programm: In vielen der 13 Songs geht es um Sexismus, Feminismus und ein selbstbestimmtes Leben als Frau. Dabei bewegt sich das Duo wie gewohnt zwischen Garagenrock und Riot-Grrrl-Pop.

Wer bei der Erwähnung des Worts „Feminismus“ bereits die Flucht ergreift, ist selber schuld. Deap Vally steht nämlich nicht der Sinn danach, mit erhobenem Zeigefinger gendertheoretische Diskurse zu halten. Sie zeigen stattdessen einfach, wie man es richtig macht: „I’m gonna do / what I wanna“ („Gonnawanna“). Dass dabei trotzdem viele Leute ihr Fett wegkriegen, liegt auf der Hand. Aber Menschen, die es für nötig halten, fremden Frauen auf der Straße zu sagen, dass sie gefälligst lächeln sollen („Smile More“) oder Männer, die ungefragt beim Sex die Kamera einschalten („Two Seat Bike“), haben es auch nicht anders verdient. Dabei zeigen sich Deap Vally stets prinzipientreu, aber nie verbissen: „I’m not ashamed of my sex life / even though I wish it were better / I am not ashamed I am noone’s wife / Although the idea sounds kind of nice“ („Smile More“).

Die gesellschaftspolitischen Texte sind aber nicht alles, was „Femejism“ zu bieten hat. Das Schlagzeug scheppert, die E-Gitarre knarzt, jault und treibt. Das ist schon alles relativ eingängig, auch wenn es etwas befremdlich wirkt, wenn in einem Lied wie „Two Seat Bike“ Schubidubidus und Ramalamadingdongs mit Zeilen wie „I’m not gonna be in your porn“ gepaart werden. An der Mischung aus Unterhaltung und politischem Aktionismus müssen Lindsey Troy und Julie Edwards also wohl doch noch ein kleines bisschen feilen. Und wenn dann noch die Hitdichte ein wenig erhöht wird, muss man sich in Zukunft ernsthaft überlegen, im Riot-Grrrl-Schrein zwischen Bikini Kill und Peaches ein bisschen Platz für Deap Vally freizuräumen.

Lisa Dücker

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"Royal Jelly"
"Smile More"

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