Rezension

Darwin Deez

Double Down


Highlights: Last Cigarette // Rated R
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: MGMT // The Drums // Bombay Bicycle Club

VÖ: 18.09.2015

Er war der schrullige Charakterlockenkopf des Indiepop im Jahr 2010. Ein klassischer Oberlippenbart und eine Kordel, die seine Lockenmähne zusammenhielt und schon war das Bild des zierlichen Indie-Hipsters perfekt. Viel eingängiger als sein äußeres Erscheinungsbild waren jedoch seine Hits „Constellations“ und vor allem „Radar Detector“. Hits, die geprägt waren von hellen, sommerlichen Gitarrensounds, simplen Beats und einer lässigen Gesangsstimme. Nicht verwunderlich also, dass die Band um den namensgebenden Frontmann nach dem Flop des Zweitlings „Songs For Imaginative People“ den Glücksschlag von 2010 auch fünf Jahre später noch einmal wiederholen möchte.

Und ja, die liebenswerte Leichtigkeit des Debüts findet sich auf „Double Down“ tatsächlich wieder. Songs wie „Time Machine“, „Last Cigarette“ und „Melange Mining Co.“ konservieren den sommerlichen Geist des Debüts. Einzig das überraschende „Rated R“ weicht mit seinem leichten Grunge-Riff vom bekannten Erfolgsrezept ab. Der Rest ist bekannt: Sparsam eingesetzte Beats und die markante Stimme treffen auf reiferes Songwriting. Die Lo-Fi-Produktion des Debüts wurde dabei weitestgehend konserviert. Und das dürfte gleichzeitig eines der Hauptprobleme von „Double Down“ werden.

Der Geist des Sommers 2010 wurde für den Herbst 2015 wiederbelebt. Die Songs sind schmissig und durchaus tanzbar, auch wenn die großen Hits fehlen. Doch was 2010 neu und überraschend klang, wirkt 2015 wie das, was es ist: Die exakte Kopie einer erfolgreichen Mixtur in einer Jahreszeit, in der niemand mehr mit Blumenkränzen im Haar herumläuft. Und es ist nicht davon auszugehen, dass die Halbwertszeit der Songs über den nächsten Frühling hinaus geht.

Andreas Peters

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Darwin Deez "Last Cigarette"

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