Rezension

Dark Dark Dark

Flood Tide (OST)


Highlights: Jobs // Quarry // Ghosts
Genre: Ambient // Jazz
Sounds Like: Sea of Bees // Explosions in the Sky // Timber Timbre

VÖ: 16.01.2015

Es war ein besonderer Sommer, mittlerweile liegt er schon einige Jahre zurück. In besagtem Sommer stürzte sich eine bunte Bande aus Künstlern, Musikern, Gammlern und Taugenichtsen in die Fluten des Hudson River. Sieben aus allerhand Sperrmüll konstruierte Hausboote wurden dieser eingeschworenen Gruppe zur schwimmenden Heimat auf Zeit. Ihr Neverland tauften sie „The Swimming Cities of Switchback Bay“, die Künstlerin Swoon war die Ideenstifterin. Die Band Dark Dark Dark war bei dieser Reise mit an Bord, und das gleich in mehreren Rollen. Als Musiker natürlich, aber auch als Schauspieler und Darsteller verschiedener realer und imaginärer Figuren.

Das „Swimming Cities“-Projekt bildet nämlich den Hintergrund für eine Geschichte, die Todd Chandler, Ex-Bassist von Dark Dark Dark, erzählt, und zu der die Band aus Minneapolis einen ausufernden, in der Bildsprache des Films fast uferlosen Soundtrack liefert. „Flood Tide“, der Film, erzählt in wunderschönen, teils fast schon pathetischen Bildern eine Geschichte von Freundschaft und Verlust. Erschüttert vom Tod einer Freundin, die die Erzählerin des Films ist, versuchen die vagabundierenden Protagonisten der „Swimming Cities“, den rauschenden Strom des Hudson River zum Fluss ihres Lebens zu machen. Flood Tide, der Soundtrack, erzählt eine ähnliche Geschichte, die allerdings noch viel feiner gewebt ist und die auch ganz gut ohne Bilder funktioniert. Ohnehin weiß man nicht so recht, ob die Musik den Soundtrack zum Film bildet oder der Film ein 70-minütiges Musikvideo ist. In 19 größtenteils instrumentalen Songs verfolgen Dark Dark Dark das Hauptziel, Stimmungen zwischen Düsternis und Lebensfreude zu erschaffen.

So kommt „Flood Tide“ etwas profunder daher als die anderen Produktionen der Band. Statt bekömmlichem Indie-Folkpop wartet „Flood Tide“ eher mit einer Mischung aus Postrock und Jazz auf, die man, ohne es böse zu meinen, vielleicht am treffendsten als Ambient bezeichnet. „Na, Soundtrack-Musik eben“ werden die einen sagen, für die anderen ist „Flood Tide“ ein eigenständiges Album, das seine Qualität gerade darin hat, auch losgelöst von Chandlers Film bestehen zu können. Wer auf die starken Bilder aus der schwimmenden Stadt dennoch nicht verzichten möchte, findet den Film unter floodtidefilm.com.

Christoph Herzog

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