Rezension

Dan Sartain

Join Dan Sartain


Highlights: Gun Vs. Knife // Young Girls // The World Is Gonna Break Your Little Heart
Genre: Songwriter
Sounds Like: Johnny Cash // Elvis

VÖ: 02.11.2006

„They never told you from the start, that the world is gonna break your little heart."

Auf den Strick folgt die Pistole. Dan Sartain setzt seine Selbstmord-Reihe auf dem Cover fort. Aber so ganz alleine mag er nicht gehen. „Join Dan Sartain“ heißt das neue Machwerk. Der Fan wird zum Komplizen gemacht. Er soll teilnehmen an dem Leid, das der 25-Jährige zu beklagen hat. Nichts leichter als das.

Presley und Cash heißen die Eckpfeiler, an denen er sich orientiert. Locker, unbekümmert und stilistisch breit gefächert, ist die Umsetzung von Dan Sartain. So galoppiert „Totem Pole“ über die Prärie während „Hangers On“ rockt und rollt als hätte der King höchst persönlich Hand angelegt. „Thought It Over“ ist ein erstklassiger Rocker, ebenso das rotzige „Gun Vs. Knife“. Man merkt schnell: Dan Sartain lässt sich nicht auf einen Stil festnageln. So verwundert es auch nicht, dass das zu Mexico benachbarte San Diego, wo ein Teil des Albums entstanden ist, seine Spuren auf dem Werk hinterlässt. Für „Flight Of The Finch“ und „Besa Me Mucho“ ließ Sartain eine Marriachi-Band ins Studio kommen. Das Ergebnis: Schmacht-Musik, die betört. Kitschig, aber von schlichter Schönheit. Gerade „Besa Me Mucho“ (dt.: „Küsse mich oft“) trieft nur so von Schmalz. "Love me forever and say that you'll always be mine", trällert er darin. Ja, es ist leichte lyrische Kost, die er da von sich gibt, leicht verständlich und somit eindeutig.

Geprägt wird das Album durch stete Wechsel in Tempo, Rhythmus und Härte. Nur eines bleibt: die Unzufriedenheit des Herrn Sartain, an der zumeist die Frauen Schuld haben. Und so muss die holde Weiblichkeit bei ihm leiden: "Young girls are stupid and they're cruel but what am I to do, 'cos I still want them anyway", singt er in „Young Girls“ und beklagt sein Dilemma. Denn: Ohne Frau geht es nun einmal auch nicht. Aber mit Frau gibt es die Probleme, die Dan Sartain leidenschaftlich auf seiner Scheibe zelebriert. Sei es ein eifersüchtiger Nebenbuhler oder der Wunsch nach erfüllter Liebe. Er leidet und kämpft stolz und unbeugsam gegen alle Unwägbarkeiten an. Der Wunsch nach Harmonie treibt ihn nach vorne. Aber die Frauen alleine sind es ja nicht einmal, die ihm das Leben so schwer machen. Nein, das Leben selbst ist es. „The World Is Gonna Break Your Little Heart“ zeugt davon. Würde Dan Sartain einen Staat gründen, der Song wäre wohl seine Nationalhymne.

Dan Sartain gibt auf seinem neuen Output abermals den zart besaiteten Rebellen. Ein Bild, das man ihm abnimmt. „Join Dan Sartain“ hört sich nach Strand und nach Lagerfeuer, nach Cowboys und Surfern an. Es ist wild und unbekümmert. Es romantisiert den männlichen Stolz und die Freiheit.

Zu guter Letzt dann noch das Unvermeidbare: Dan Sartain verkündet die Moral von der Geschichte, die "Join Dan Sartain" innewohnt: "Love is black" heißt das instrumentale Outro der Platte. Wer hätte das gedacht?

Joachim Frommherz

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