Rezension

Dagobert

Afrika


Highlights: Wir Leben Aneinander Vorbei // Am Natronsee // Das Traurige Ende Eines Schönen Tages
Genre: Elektro-Schlager
Sounds Like: Wanda // Die Amigos // Jens Friebe

VÖ: 20.03.2015

Wer ist dieser Dagobert eigentlich? Theoretisch heißt der Sänger bürgerlich Lukas Jäger, ist in der Schweiz geboren und der Musik wegen nach Berlin gezogen. Die Musik, die er macht, ist wohl am ehesten als Schlager mit elektronischen Elementen zu beschreiben. Das erfasst aber nur die Eckdaten. Denn seine Musik ist irgendwie, im wahrsten Sinne des Wortes: unfassbar.

Billige Synthesizer gehören genauso zu Dagoberts Musik wie La-La-La-La-La-Passagen und dramatische Streicher. Das alles bewegt sich irgendwo zwischen Kitsch und dann doch wieder wunderschönen Zeilen wie „Wir leben aneinander vorbei“. Überhaupt ist man beim Hören hin- und hergerissen. Die Produktionen klingen manchmal so arg billig, dass man sich an DJ Horst-Dieter von der Ü30-Party aus der Dorfdisko erinnert fühlt, nur um im nächsten Moment doch die richtigen Knöpfe zu drücken und mit Bläsern gute Laune, trotz lakonischer Texte, zu versprühen. Es ist schwer zu beschreiben, aber irgendetwas hat Dagobert verstanden und kann es richtig umsetzen.

Dass sich selbst die Süddeutsche Zeitung mit dem Künstler auseinandersetzt, ist ein weiteres Zeichen für das Ausmaß der Irritation, die Dagobert erzeugen kann. In manchen Momenten hört man aus seiner Musik Wanda raus, im nächsten Die Amigos. So ganz schlüssig ist das alles nicht und so richtig gut auch nicht wirklich. Aber der Neu-Berliner macht Musik mit Charakter. Am Ende muss man sich trotzdem fragen, wer dieser Dagobert eigentlich ist. Ob Genie oder Wahnsinn ist schlussendlich nämlich nicht aufzuklären.

Arne Lehrke

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