Rezension

Cymbals Eat Guitars

Lose


Highlights: Jackson // Warning // Place Names // Laramie
Genre: Indie-Rock
Sounds Like: Buit To Spill // ...Trail Of Dead // Crystal Antlers // Cursive

VÖ: 29.08.2014

„Cymbals Eat Guitars… Den Namen hab ich mal gehört, was für Musik machen die noch gleich?“. Diese Reaktion dürfte die Band aus Staten Island, New York, inzwischen gewohnt sein. Seit jeher ohnehin unter dem Radar fliegend, passen sie mittlerweile auch schon rein vom Sound her nicht mehr in die Neuzeit. Mit ihrer Mischung aus 90s-Indie, Postcore und College-Rock kommt man heutzutage gegen Post-Dubstep und Neo-R&B nicht mehr an. So ist das eben. Jeder Sound hat seine Hochzeit. Aber auch eine darüber hinaus dauernde treue Anhängerschaft. Und die wird von „Lose“, dem mittlerweile dritten Album von Cymbals Eat Guitars, entzückt sein.

Trotzdem ist es irgendwie schade, dass vielen eine Platte entgehen wird, die Indierock im Jahre 2014 zwar nichts neues hinzuzufügen hat, dafür aber qualitativ zu viel richtig macht, um einfach so übergangen zu werden. Da sind sie nämlich wieder, die Hymnen („Jackson“, „Warning“), die man schon beinahe vergessen hatte zu vermissen. Da sind sie wieder, die ausufernden Gitarren-Songs, die sich keine Band mehr so richtig traut aufzunehmen („Place Names“, „Laramie“). Aber vor allen Dingen – da sind sie wieder, die vielen ganz unterschiedlichen Emotionen, die Songs erst so wirklich fühl- und erlebbar machen.

„Lose“ lebt von Trauer und Wut, aber auch von Hoffnung. Der Titel suggeriert es schon, Frontmann und Songwriter Joseph D'Agostino verarbeitet auf dem Album den Tod seines besten Freundes, der vor einigen Jahren überraschend an einem Herzinfarkt starb. Diesen persönlichen Bezug hört man den Songs an und deswegen klingen sie letztendlich so ehrlich. In dem Kontext überrascht dann auch die beschwingte Mundharmonika-Punk-Nummer „XR“ nicht wirklich, denn wo viel Schmerz ist, da ist auch irgendwo Licht am Ende des Tunnels.

Passt also alles, zumal mit John Agnello auch noch jemand an den Reglern saß, der durch seine Arbeit mit u.a. Sonic Youth, Dinosaur Jr. und Kurt Vile einfach weiß, wie man solch einem Album den angemessenen erdigen Sound verpasst. Nach dem verhaltenen Vorgänger „Lenses Alien“ haben Cymbals Eat Guitars wieder eindeutig in die Spur zurückgefunden und sogar viel mehr als das. Jetzt sollten nur mal wieder die musikalischen 90er in Mode kommen.

Benjamin Köhler

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Video zu "Warning"
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