Rezension

Crippled Black Phoenix

Bronze


Highlights: Champions Of Disturbance (Pt. 1 & 2) // We Are The Darkeners
Genre: Progressive Rock
Sounds Like: Anathema // Antimatter // Black Sabbath // Pink Floyd // Porcupine Tree

VÖ: 04.11.2016

Crippled Black Phoenix sind eine wahrliche Wundertüte. Immer bekommt man etwas Neues, Unerwartetes. Grund dafür ist die stetige Unstetigkeit der Mitglieder. Mittlerweile 29 verschiedene Musiker, inklusive der aktuellen, haben sich die Instrumente und Mikrophone in die Hand gegeben, ordnendes Element ist allein Justin Greaves, der alle kommen und gehen sah. Lediglich der Grundtenor ist geblieben, Crippled Black Phoenix spielen schwermütigen, melancholischen Rock, den sie einst mit dem Albumtitel „200 Tons Of Bad Luck“ gut beschrieben. Da das Kollektiv nicht nur in den Mitgliederzahlen gern mal ausufert, sondern auch im Sound, weiß man eigentlich nie, ob eine neue Veröffentlichung nun Album oder E.P. ist. Die „New Dark Age Tour EP 2015 A.D.“ etwa brachte es auf eine Stunde Spielzeit. „Bronze“, welches nun als sechstes Album erscheint, ist da „nur“ fünf Minuten länger.

„Dead Imperial Bastard“ eröffnet „Bronze“ erst einmal mit einem elektronischen, an The Cures Flächensound erinnernden Instumental, welches in „Deviant Burials“ übergeht. Nach einer Art orientalischem Klagegesang stampft der Song düster los. Über dem harten Rock steigt Daniel Änghede, der nun schon seit drei Jahren Sänger des Projektes ist, ein. Passend zum progressiven Sound der Band hat Änghede eine an Classic Rock der 1970er erinnernde Stimmfärbung, die allerdings gewöhnungsbedürftig ist – insbesondere, wenn man noch Joe Volk im Hinterkopf hat. Im Folgenden passiert lange nichts Außergewöhnliches. Crippled Black Phoenix stapfen sich Minute um Minute, Stück um Stück vorwärts, schwere Gitarren lösen sich mit Pink-Floydesken hohen Tönen ab. Insbesondere der Anfang von „Champions Of Disturbance“ erinnert stark an „The Dark Side Of The Moon“. Für einen Bruch sorgt „Goodbye Then“, eine völlig entschleunigte Ballade, ehe Änghede in „Turn To Stone“ sich gesanglich an Ozzy Osbourne annähert und einmal mehr eine Referenz an eine große Band der 1970er Jahre herbeizieht.

„Scared And Alone“ greift zur Trompete und Änghede überlässt das Feld für knapp zehn Minuten einem erst ruhigen, dann fest aufbäumenden Frauengesang – eine willkommene Abwechslung. Denn das folgende „Winning A Losing Battle“ zeigt, an welcher Stelle Crippled Black Phoenix aufpassen müssen: Den sprichwörtlichen Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen. Manchmal ist der x-te schwermütige Midtempostampfer dann doch zu wenig, selbst wenn er zwanzig Tonspuren enthält. Besser macht es „We Are The Darkeners“, das zum Albumende hin nochmal ordentlich reinhaut und mit Bläsern das vorläufige Ende einläutet.

Klaus Porst

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"Turn To Stone"

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