Rezension
Cold Cave
Love Comes Close
Highlights: Love Comes Close // Heaven Was Full // Youth And Lust
Genre: Synth Pop
Sounds Like: New Order // Human League // Throbbing Gristle // Cabaret Voltaire
VÖ: 13.11.2009
Wesley Eisold, Sänger und kreativer Kopf von Cold Cave, dürfte einigen noch von seinen alten Bands Some Girls und Give Up The Ghost/American Nightmare ein Begriff sein. Mit dem Hardcore der vorherigen Bands hat Cold Cave allerdings überhaupt nichts mehr zu tun. Stattdessen widmet sich Eisold jetzt stark 80er-beeinflussten, düsteren Synthie-Pop-Klängen. Ein paar Singles haben sie schon veröffentlicht und auch die LP war zuvor bereits Anfang 2009 in kleiner Auflage bei Eisolds Label/Verlag Heartworm erschienen. Die 1000 Exemplare der Erstpressung waren schnell ausverkauft und Matador hat das Album jetzt wiederveröffentlicht.
Was ursprünglich als Ein-Mann-Projekt angefangen hat, ist mittlerweile zur vollen Band angewachsen. Unterstützt wird Eisold dabei unter anderem von Caralee McElroy (ex-Xiu-Xiu), die nebem dem Keyboard auch in einigen Songs Vocals beisteuert, so beispielsweise beim Opener „Cebe and Me“. Leider ist dieser Track auch der schwächste des Albums und etwas unglücklich am Anfang platziert. Mit seinem monotonen Keyboard-Piepen und gesprochenen Vocals ist das Stück wohl eher als eine Art Intro gedacht, wofür es aber mit knapp 4 Minuten viel zu lange ist.
Glücklicherweise geht es danach mit dem Titeltrack aber deutlich besser weiter. „Love Comes Close“ klingt so dermaßen nach New Order, dass man fast meinen könnte, hier eine verschollene B-Seite zu hören, wüsste man es nicht besser. Der Gesang ist dabei mehr Joy Division als New Order, Ian Curtis' Gesangsstil scheint es Eisold sehr angetan zu haben. So schlimm ist das aber nicht, denn der Song ist einfach gut. Der Refrain frisst sich sofort im Gehörgang fest und auch auf der einen oder anderen Tanzfläche dürfte der Song demnächst zu hören sein - den Beat dafür hat er.
Auch wenn der Song einer der besten auf der Platte ist, wird die New-Order-Huldigung erfreulicherweise nicht so einseitig über das ganze Album durchgezogen. Es ist weniger Gitarre und mehr Elektro. Dabei geht es oft in Richtung gemäßigte Throbbing Gristle („Hot On The Heels of Love“ dürfte ein Favorit im Hause Eisold sein) oder Cabaret Voltaire. Minimalistische, kalte und teils verzerrte Synthies sind die wesentlichen Zutaten. Aber so gut wie immer ist dies mit einem tanzbaren Beat und sehr eingängigen Melodien verbunden, die eher an tanzbaren Elektro-Pop wie frühe Human League, Depeche Mode und, ja, New Order erinnern.
Das funktionert meist auch richtig gut. "Youth and Lust", "Heaven Was Full" oder das von McElroy gesungene "Life Magazine" sind alles schöne, einprägsame Songs.
Manchmal ist das Ganze einen Tick zu Elektro-lastig oder anders gesagt, es hätten hier und da gerne mehr Gitarren sein dürfen. Das ändert nichts daran: "Love Comes Close" ist ein grundsolides Debüt. Fans des Genres machen hier garantiert nichts falsch und von Cold Cave wird man in nächster Zeit sicherlich noch des öfteren hören.
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