Auf dem Cover der CD prangt die Sphinx. Die über 4000 Jahre alte ägyptische Statue, bestehend aus Löwenkörper und Menschenkopf atmet auch heute noch den Geist des Mystischen und Geheimnisvollen. Ähnlich verhält es sich mit dem psychedelischen Sound von Clinic, der – man mag mir als Jungspund diese Aussage verzeihen – sich in den Sechzigern und Siebzigern reichlich bedient.

Eröffnet wird „Do It“ mit einem wilden Wechselspiel zwischen Orgeln und einem Gitarrenriff, das sich in einem Quentin-Tarantino-Film pudelwohl fühlen würde. Das folgende „Tomorrow“ hingegen wird durch die Akustikgitarre vorangetrieben. Spätestens hier fällt der nölige Gesang von Ade Blackburn auf, die völlig in der musikalischen Parallelwelt Clinics aufzugehen scheint. „The Witch“ könnte ein verspielterer, prägnanter musizierter Strokes-Song sein, der ebenso wie „Shopping Bag“ sich auch auf Indie-Disco-Plattenspielern gut machen würde, sind diese doch weitaus rockiger und tanzbarer, als zum Beispiel „Free Not Free“. Hier driften die Gitarren durch den Song, bis sie kurzzeitig einen festen Halt haben, um sich auszuleben. Dieser Ausbruch lässt den eben gewonnen Boden unter den Füßen, aber ebenso schnell wieder entschwinden. Einen Orgelexzess gibt es in „Corpus Christi“, das sich dem Irdischen zu entziehen versucht.

Apropos Gitarren, mit kurzen akzentuierten Saitenanschlägen wird der Psycho-Indie-Rock perfekt in Szene gesetzt. Hier etwas Blues, dort etwas Rock und dann den Folk nicht vergessen. Die Gitarren wechseln häufig ihr Gesicht. Unter Glockengeläut endet das Album. Fast könnte man meinen, „Do It“ sei ein Gottesdienst für alte Helden wie Jimi Hendrix und The Velvet Underground.

Für mich, der erst durch diese Platte auf die Liverpooler aufmerksam geworden ist, bleibt festzuhalten, dass es neben dem ganzen MaximoKaiserFerdinandWombatMonkeys-Eintopf in England immer wieder Plätze und Nischen zu belegen gibt, die es lohnt auszuhorchen. Ob „Do It“ alte Clinic-Hasen - die Band bringt es nun immerhin schon auf 11 Lenze und 5 Alben - auch begeistert oder doch enttäuscht, bleibt offen. Ich jedenfalls werde bei Gelegenheit mal die eine oder andere Vorgängerscheibe austesten. I Will Do It.

Thomas Raich

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