Rezension
Clark
Feast / Beast
Highlights: Peter (Nils Frahm) // Spur (Barker And Baumecker) // Fentiger (Nathan Fake)
Genre: Electro // Techno // Drum'N'Bass
Sounds Like: Aphex Twin // Amon Tobin
VÖ: 13.09.2013
Der Vergleich zwischen Album und Remix-Compilation – ein schwieriges bis unmögliches Unterfangen. „Feast/Beast“, eine Zusammenstellung diverser Remix-Arbeiten von und für Clark aus den vergangenen zehn Jahren, sprengt im Umfang mit seinen knapp 30 Songs in über zwei Stunden die Grenzen des Überschaubaren. Dies noch mehr, wenn die Liste an Partnern von Massive Attack über Depeche Mode, Battles und Health denkbar lang ist und grundverschiedene Musik erwarten lässt.
Dennoch beginnt die Reise atmosphärisch und ohne Hektik. „Braid Of Voices“ empfängt mit gezupften Gitarrenklängen und stampfendem, aber dezentem Beat. Das klingt an dieser Stelle so logisch und passend, als ob das schon im Original genau so gewesen wäre. Die Youtube-Recherche belehrt eines Besseren – DM Stiths Piano-Ballade blieben hier lediglich die Vocals.
Ansonsten entschleunigt oder beschleunigt Clark je nach Belieben. Aus Nathan Fakes Techno-Ausraster wird ein vor Synthies flirrender, aber eher schüchterner Elektro-Track. Hingegen wird dem warmen Wabern aus Nils Frahms „Peter“ ein drückender, in die Glieder gehender Rhythmus unterlegt. Diese Version findet sich ebenso auf Nils Frahms diesjähriger „Juno Reworked“-Erscheinung und ist so perfekt gelungen, dass man sich weitere Kollaborationen des Berliner Pianisten Frahm und des britischen Produzenten Clark nur wünschen kann. Angesichts dieser beiden Songs könnte man es das Clockwork Clark nennen, das verbindende Element des Werkes, angetrieben durch viele kleine Rädchen und klickend, klackernd voranschreitend wie ein Uhrwerk.
Dann wären da noch die Interpretationen der anderen. Nathan Fakes Version von „Growls Garden“ muss man bei dem Bassgewitter wohl schon als Revanche werten. „Suns Of Temper“ in der BearPaw-Kicks-Version ist sicherlich ein herausstechendes Exemplar, wie es die Atmosphäre des Originals bewahrt. Genaueres Hinschauen entlüftet, dass es sich hierbei aber um ein Alter Ego Clarks handelt. Der Mann, der seine Hände überall reinzustecken scheint, kann es wohl auch bei seinen eigenen Songs nicht lassen.
Insgesamt bleibt ein durchwachsener Eindruck – hörbar ist diese Zusammenstellung in seiner Gesamtheit kaum. Das wird Clark nicht gerecht, denn im Einzelfall handelt es sich hier um clever arrangierte Remix-Arbeiten. Ein Einblick in das Schaffen des Künstlers lohnt also durchaus, wenn auch nicht im Format der Doppel-CD.
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