Rezension

City And Colour

The Hurry And The Harm


Highlights: Lonely Life // The Golden State // The Hurry And The Harm
Genre: Singer-Songwriter // Folk // Country
Sounds Like: Elliot Smith // Iron And Wine // William Fitzsimmons // Bright Eyes // Sun Kil Moon

VÖ: 31.05.2013

„Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.“ Diese altbekannte Redewendung sollte uns einst deutlich machen, was wir Menschen im Grunde doch eigentlich alle sind: Gewohnheitstiere. Kein Sonntagabend ohne Tatort, kein Kaffee ohne Kippe und schon gar kein Tonic Water ohne Gin. Die Gewohnheit ist es auch, die unseren Tagesrhythmus bestimmt und bewahre, sollte es doch einmal zu irgendwelchen Abweichungen kommen.

Den musikalischen Weg von Dallas Green als gewöhnlich zu bezeichnen, wäre wohl nicht ganz richtig. Denn 2005 verließ Green seinen bislang gewohnten Pfad, den er mit seiner Post-Hardcore-Band Alexisonfire eingeschlagen hatte, um zukünftig neue Wege zu begehen und um sich unter dem Namen „City And Colour“ den ruhigeren Tönen und Melodien zuzuwenden. Obwohl er diesen Schritt nicht als einziger vollzogen hat (Ólafur Arnalds, Geert van der Velde, Chuck Ragan u.a.), bleibt dieser dennoch eher ungewöhnlich und es scheint so, dass Dallas Green am Ende die Ausnahme der Regel bildet.

Doch sein neues Album „The Hurry And The Harm“ macht dieser Vermutung leider einen Strich durch die Rechnung, denn der Sound seiner mittlerweile vierten Platte reiht sich wieder einmal nahtlos in die Reihe seiner bisherigen Releases ein. Melancholisches Songwriting über Liebe, Trennung und Einsamkeit werden wie gewohnt mit wunderschönen akustischen Gitarren untermalt und mit bekanntem Folksound versehen. Auch in Sachen Produktion machte Green keine Kompromisse und verpflichtete wie schon beim 2011 erschienenen Album „Little Hell“ Alex Newport, der schon mit Death Cab For Cutie, Frank Turner oder At The Drive-In zusammengearbeitet hat. Beim Produktionsort ging Green allerdings neue, bislang unbekannte Wege und verließ seine Heimat Kanada, um das Album in Nashville aufzunehmen, wo er unter anderem von Jack Lawrence (The Raconteurs, Dead Weather) am Bass, Bo Koster (My Morning Jacket) am Keyboard und von Matt Chamberlain (Pearl Jam) an den Drums unterstützt wurde. Durch diese vielseitigere Instrumentierung klingt das Album im Vergleich zu den Vorgängern etwas zugänglicher und teilweise fast schon poppiger, ohne jedoch vom typischen Sound von City And Colour abzukommen.

Denn Dallas Green ist am Ende eben doch auch ein Gewohnheitstier, und so bietet „The Hurry And The Harm“ letztendlich wenig Überraschendes und Neues. Wer also etwas Abwechslung braucht, sollte sich anderweitig umschauen, alle anderen werden auch mit dem vierten Album von City And Colour wie gewohnt viel Freude haben.

Benjamin Schneider

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