Rezension

Cheatahs

Cheatahs


Highlights: Geographic // Mission Creep // Fall
Genre: Alternative Rock // Shoegaze
Sounds Like: My Bloody Valentine // Dinosaur Jr // Teenage Fanclub

VÖ: 07.02.2014

Ob dies nun beabsichtigt ist oder nicht, aber das Debut Cheatahs ist durchzogen von einem Etwas, das einer Erinnerung an eine vergangene Jugendzeit gleicht. Die Liste möglicher Paten und Inspirationsquellen des Sounds der Band ist lang und manchmal kann es amüsant sein, sich vom einen zum nächsten Verweis tragen zu lassen. Das Hören der Platte gleicht in diesen Momenten dem Durchblättern eines lange beiseite gelegten Fotoalbums.

Da wären die lärmige, alles verbindende Soundwand, unter deren Deckmantel sich die vier Herren aus London von Song zu Song in anderen Subgenres des Alternative Rock austoben, oder der unnahbare, weil nicht besonders greifbar abgemischte Gesang, die zusammengenommen ein rastloses Gefühl des Aufbruchs vermitteln. Irgendwie klingt so was nach den Neunzigern und stellenweise nach My Bloody Valentine oder Dinosaur Jr.

Das in DIY-Qualität gehaltene Gesamtpaket mit seinen schon fast auf naive Art und Weise verzerrten Gitarren schreit nach dem verschwitzten Proberaum alter Jugendtage. In einem solchen Kontext passt es, das Stück „IV“ bis zur Ekstase auszuspielen oder ungestüm ein „Kenworth“ rauszuhauen. Nicht immer schreibt die multinationale Band, deren Mitglieder aus Kanada, Deutschland und eben Großbritannien kommen, dabei packende Songs. Manches plätschert vor sich hin, doch unterhaltsam bleibt es bis zum Schluss.

„Mission Creep“ mit seinem lässig-coolen Gitarrenriff der Marke Deerhunter überzeugt so sehr, dass man den Song danach wieder und wieder hören möchte, und entwickelt sich jedes Mal mehr zu einer wahren Shoegaze-Hymne. „Geographic“ ist ein energetischer Indie-Rocker, der die Platte mit frischem Wind anlässt und zusammen mit „Loon Calls“ wie die LoFi-Ausgabe der Foo Fighters klingt. Dem stehen teils gelungene („Get Tight“), teils weniger überzeugende Ausflüge („Northern Exposure“, „The Swan“) in den amerikanischen College Rock zur Seite.

Unterm Strich gelingt Cheatahs kein Album, das sich dauerhaft ins Gedächtnis brennen wird, wohl aber ein willkommener kurzweiliger Trip, bei dem es sich lohnt, einige Stationen mitzunehmen.

Jonatan Biskamp

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