Rezension

Cancer Bats

Birthing The Giant


Highlights: Golden tanks// Shillelagh
Genre: Metalcore
Sounds Like: Smoke Blow // Sick Of It Alll

VÖ: 26.01.2007

„Nein Sir, gefällt mir nicht!“ - Gevatter Gaul, Trickfilmkollege von Ren & Stimpy, war schon immer ein Pferd der einfachen - und vor allem einprägsamen - Worte. Worte, die man sich gerne zu eigen machen kann, wenn man es auf den Punkt bringen will. Bei „Birthing The Giant“, dem ersten Output der Cancer Bats treffen diese Worte ins Schwarze. Und das, obwohl die Musik eigentlich all jene Attribute vereint, die dieses Genre ausmachen. Sie ist laut, hart und kompromisslos. Alles im Lot also, wenn man sich als Konsument damit zufrieden geben kann und will.

Dass bedingungsloses Gebolze, ein sattes Schlagzeug und harte Riffs allerdings nicht alles sind, wird durch „Birthing The Giant“ wieder einmal deutlich. Denn was nutzt alle Energie, wenn den Liedern die Spannung fehlt und die Monotonie die Oberhand gewinnt? Besonders tritt dies im keifenden Gesang von Liam Cormier zu Tage. Immer nach vorne. Immer Vollgas. Eindimensional eben und mit der Zeit ermüdend. Da hilft auch das floskelhafte Gebrüll von „Yeah!“ oder „Let's go“ nichts mehr. Sicher, die typischen Moshparts gibt es genug in den Songs - und auch zwei, drei Midtempo-Stampfer mischen sich in die Tracklist. Aber die lichten Momente sind selten. „Shillelagh“ ist ein solcher und auch der Opener „Golden Tanks“ weiß zu gefallen. Wobei, mehrmals hintereinander mag man die Lieder auch nicht hören. Alles in allem reicht ab und zu ein Durchlauf zur Aggressionsbewältigung. 40 Minuten andauerndes Kopfschütteln, um danach die CD wieder ins Regal zu stellen. Wem das reicht, der ist gut bedient. Und so bleibt die Erkenntnis: „Birthing The Giant“ ist wie Fast Food. Das Album sättigt schnell, das wirklich Nahrhafte allerdings, von dem man dauerhaft zehren könnte, bleibt außen vor.

Alles gesagt? Nicht ganz. Zumindest nicht für denjenigen, der wissen will, wer dieser Gigant denn nun ist, der da geboren wird. Und siehe da, wer sucht, der findet auch die Lösung. In der Mitte des Booklets ist sie in Form einer Zeichnungversteckt. Eine hübsche Schwangere liegt da und gebiert unter Schmerzen einen – Ozeandampfer! Also darauf muss man erst einmal kommen. Und so sorgen die Jungs dann doch noch für eine Überraschung. Ästhetisch oder nicht, dem Einfallsreichtum muss in diesem Punkt Respekt gezollt werden. Wären die Flattermänner doch nur so kreativ beim Schreiben ihrer Songs gewesen.

Joachim Frommherz

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