Rezension

Bring Me The Horizon

Amo


Highlights: Nihilist Blues // In The Dark // Wonderful Life
Genre: Elektro-Rock // Alternative-Rock // Alternative Metal
Sounds Like: Linkin Park // While She Sleeps // We Came As Romans

VÖ: 24.01.2019

Bring Me The Horizon sind wohl die wandelbarste Band aktuell – zum Leidwesen einiger Fans der ersten Stunde. Aber mit jedem Fan, den die fünf Briten um Oli Sykes verlieren, gewinnen sie unzählige andere. Mit „That's The Spirit“ eröffneten sich Bring Me The Horizon den Weg in diverse Radio-Stationen und auch auf die großen deutschen Bühnen. Das neue Album „Amo“ ist noch einmal wesentlich ruhiger angelegt. Wer den Jungs aus Sheffield nun aber einen berechnenden kommerziellen Ausverkauf auf Kosten von Fans der ersten Stunde vorwirft, liegt bei genauem hinhören sichtlich daneben.

Bring Me The Horizon zeigen sich äußerst experimentell und vielseitig. Nach einem elektronisch geprägten Intro-Song, knallen gleich mit „Mantra“ Gitarrenwände auf den Hörer ein. „Mantra“ wurde bereits vorab als erste Single veröffentlicht und nährte die Hoffnung der Fans auf eine Rückkehr zu einem härteren Sound. Diese Hoffnungen werden aber bereits mit „Nihilist Blues“ zerstört, auf dem die kanadische Sängerin Grimes als Gast zu hören ist. Das Stück ist stark elektronisch geprägt und wächst mit jedem Hördurchgang. Mit dem Popsong „In The Dark“ wartet bereits das nächste Highlight und für das dazugehörige Musikvideo konnte man sogar Hollywood-Schauspieler Forest Whitaker gewinnen.

Die gesamte Bandbreite von BMTH wird mit „Wonderful Life“ deutlich. Der Song wartet nicht nur mit astreinem Metalriff auf, sondern hat auch mit Dani Filth von Cradle Of Filth einen weiteren prominenten Gast zu bieten. „Why You Gotta Kick Me When I'm Down“ weist dann sogar einen Trap-Beat auf und so sind auch erstmals Hip-Hop-Elemente zu vernehmen, ohne jedoch den Sinn für catchige Refrains zu verlieren. Jedem, dem Stilbrüche und Wechsel gefallen, sollte einmal in „Amo“ reinhören und man wird durchaus parallelen zu Linkin Parks „ A Thousand Suns“ ausmachen.

Der Hörfluss auf dem Album wird allerdings durch zwei Interludes unterbrochen, die doch etwas deplatziert wirken, zumal sie musikalisch keinen wirklichen Mehrwert bringen. Auch wenn die Songs für sich genommen nicht schlecht sind, werden sie auf „Amo“ dennoch nicht zu einer Einheit – was nicht zuletzt an den ständigen Stilwechseln innerhalb der Platte liegt. Sänger Oli Sykes kündigte an, dass man sich in nächster Zeit auf die Veröffentlichungen von Singles konzentrieren und kein Album mehr produzieren werde. An „Amo“ arbeitete man insgesamt über ein Jahr – ein großer Nachteil im Vergleich zu Singles. Den Worten folgten Taten und so erschien noch in diesem Jahr bereits der Song „Ludens“ und konnte auch dort wieder überraschen. Mit Bring Me The Horizon wird es halt nie langweilig.

Christian Bensch

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Video zu "In The Dark"
Video zu "Ludens"

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