Augen und Ohren auf für das wohl durchgeknallteste Projekt des Jahres.

Da war es ihm wohl zu langweilig bei Franz Ferdinand. Und so hauen Nick McCarthy, hauptberuflich Gitarrengott bei den Schotten, und sein Buddy Alexander Wagner ein Album auf den Markt, das bunter und verrückter kaum sein kann.

Woher die beiden ihre Einflüsse nehmen? Schwierig zu sagen. Der Opener "Pollockshields Girls" erinnert an MoDo, an Videospiele und bayrische Volksmusik. Manches klingt nach Adam Green, Beck, Leonard Cohen, Richard Cheese. 80s New Wave-Sounds paaren sich mit LoFi-Disco-Beats. Zwischendurch darf McCarthys Frau Manuela ans Mikro. Erklärung genug?

McCarthy, aufgewachsen im bayrischen Bad Aibling, lernte während seiner Zeit in Deutschland Wagner kennen, der mittlerweile in Toulouse sein Unwesen als Poet treibt. Neben wahnwitzigen englischen Texten dürfen auch hier kleinere deutschsprachige Zeilen nicht fehlen. Den Witz hat sich McCarthy schon beim Franz Ferdinand-Hit "Darts of Pleasure" nicht nehmen lassen.

Im Studio waren die beiden keinen Tag. Aufgenommen wurde zuhause oder im Tourbus. So wurde mit den gegebenen Möglichkeiten improvisiert. Was Wagner schätzt, sei doch die Beziehung zu den Songs so persönlicher und intimer.

Herausgekommen sind elf Songs, allesamt wahnsinnig und dennoch wunderbar. Wenn der "buoy boy" mit dem Otter im Pool plantscht oder ein Mann seinen englischen Akzent verliert, da ein Mädel ihre Unterhose vergessen hat, hilft kein Botox, helfen keine Heftklammern, man lächelt und fühlt sich gut.

Martin Korbach

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