Rezension

Bombay Bicycle Club

Everything Else Has Gone Wrong


Highlights: Eat, Sleep, Wake (Nothing But You) // Everything Else Has Gone Wrong // I Can Hardly Speak
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: Vampire Weekend // Django Django

VÖ: 17.01.2020

“This is an album for anyone who’s ever turned to music in a time of crisis, whether personal or political. It’s about the solace one can get from listening to music or playing music when everything else in your life or the world has gone wrong. It’s about finding kernels of hope and renewal in dire situations.” Mit diesen Worten kündigte das Londoner Quartett sein nun fünftes Studioalbum „Everything Else Has Gone Wrong“ an. Die 2016 eingeläutete Bandpause findet damit also nun endgültig ihr Ende. Eine Pause, die die Musiker auch nutzten, um ihre Solo-Projekte an den Start zu bringen: Frontmann Jack Steadman veröffentlichte eine LP unter dem Pseudonym Mr. Juke, Bassist Ed Nash ein Album als Toothless.

Es war eine Pause, die jedoch vor allem auch die Sehnsucht der vier Musiker aufeinander wieder aufkeimen ließ – liebevoll inszeniert im Video der ersten Vorabsingle des Albums, das im September letzten Jahres das erste musikalische Lebenszeichen seit 2016 darstellte. „Eat Sleep Wake (Nothing But You)“ knüpft fast nahtlos an die euphorisch-verspielte Vorgängerplatte „So Long, See You Tomorrow“ an, die damals bis an die Spitze der britischen Albumcharts gestürmt war. Und auch sonst führt die Band ihren bereits 2011 eingeschlagenen Weg konsequent fort: weg vom Indie-Folk, hin zum melodie- und synthieverliebten, teils pompösen Indie-Pop. Die offensichtlichen Hits bleiben dabei aus und es braucht zwei, drei Durchläufe, bis die Songs ihre Wirkung entfalten. Diese funktionieren auf „Everything Else Has Gone Wrong“ subtiler, zurückhaltender als auf Vorgängerplatten. Aber auch hier offenbaren sich noch nach mehrmaligem Hören versteckte Melodieläufe, die, einmal gehört, sich tief in die Ohrmuschel bohren und ungeahnte Glückshormone kitzeln. „I Can Hardly Speak“ oder der Titeltrack „Everything Else Has Gone Wrong” stehen exemplarisch dafür, wie die Band ihren Sound auch im dritten Jahrzehnt ihres Bestehens fast logisch weiterentwickelt und dabei auf erprobte, bandtypische Elemente wie sequentierte Synthesizer, rhythmische Bassläufe und die charakteristisch charmanten Vocals zurückgreift.

Das Gespür, offensichtliche Popsongs mit unkonventionellen Spielereien zu bespicken, ist dem Quartett auch in der sechsjährigen Pause nicht abhandengekommen: „Everything Else Has Gone Wrong“ strahlt nur so vor Spielfreude, zeigt die Band aber gleichzeitig von einer gereiften Seite. „We’ve touched previously on how the album is about the comfort that music can provide in times of need. Hopefully, this record can give you that escape should you ever need it“, heißt es abschließend in der Albumankündigung. Bei den durchweg gut gelaunten, fast schon naiv optimistischen Songs sollte dies kein Problem sein.

Abhilash Arackal

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Bombay Bicycle Club - Eat, Sleep, Wake (Nothing But You)
Bombay Bicycle Club - Everything Else Has Gone Wrong
Bombay Bicycle Club - I Can Hardly Speak

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