Romantik und Kitsch – lässt sich das überhaupt voneinander trennen? Kann Romantik ohne Kitsch existieren, und muss Kitsch denn automatisch immer etwas Schlechtes sein? Beim Hören von “Syzygy”, dem Debüt von Blaue Blume, macht man sich rasch solche Gedanken, nicht zuletzt weil die blaue Blume als Sinnbild der Sehnsucht der romantischen Lyrik entstammt. Spätestens nach den ersten Tönen von “Syzygy” ist klar: Man wird sich diesen Fragen stellen müssen, denn die dänische Band um Sänger Jonas Smith kann gar nicht anders als polarisieren.

Als “Art-Pop” bezeichnet die Band selbst ihre Musik und bringt damit ganz gut auf den Punkt, was Blaue Blume ausmacht. Die Verbindung aus poppiger Eingängigkeit und künstlerischer Vielschichtigkeit ist es, die einen als Hörer immer wieder schwanken lässt, ob das hier einfach nur großartige leidenschaftliche Liebeslieder sind oder einem der schwülstige Gesang und die zum Teil etwas platten Texte vielleicht doch ein bissschen zu viel des Guten sind. Auf jeden Fall hört man “Syzygy” aber an, dass hier keineswegs der einfachste Weg gewählt wurde und eine Menge Überlegung und Arbeit in diesen zehn Songs steckt, die nie nach demselben Muster verlaufen.

Obwohl der Gesang das Element ist, das beim Sound von Blaue Blume am meisten heraussticht, zeigt sich immer wieder, dass Blaue Blume vor allem durch all das punkten, was im Hintergrund passiert und sich manchmal ein wenig zu sehr hinter der Stimme von Jonas Smith versteckt. Umso schöner sind daher Songs wie das grandiose “Epoch”, dessen dreiminütiges Instrumental-Intro auch ein Album von Explosions In the Sky einläuten könnte. Die sphärischen Gitarren, die knackigen Drums, die unaufhaltsame Dynamik – es ist wirklich eine Freude, einfach nur die Klänge, die “Syzygy” für einen bereithält, auf sich wirken zu lassen. Wo auch immer die Reise der Dänen in Zukunft hingehen mag, mit “Syzygy” haben sie sich einige Türen aufgespielt.

Kilian Braungart

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