Rezension

Better Oblivion Community Center

Better Oblivion Community Center


Highlights: Dylan Thomas // Forest Lawn // Didn’t Know What I Was In For
Genre: Folk // Singer-Songwriter
Sounds Like: Bright Eyes // Conor Oberst // Phoebe Bridgers // Frist Aid Kid

VÖ: 22.02.2019

Ohne große Vorlaufzeit und mit sofortiger Bereitstellung in Streaming-Diensten verkünden Phoebe Bridgers und Bright-Eyes-Mastermind Conor Oberst ein gemeinsames Album. Das neue Projekt heißt Better Oblivion Community Center und ist eine Kooperation, die die Herzen von Indie-Folk-Liebhabern höherschlagen lässt. Das Team aus dem etablierten Bright-Eyes-Sänger und der aufstrebenden Phoebe Bridgers sorgt in jedem Fall für eine hohe Erwartungshaltung. Beide Künstler kennen sich zudem bereits bestens mit Kollaborationen mit anderen Musikern aus (unter anderem Boygenius oder Monsters of Folk).

Neben dem Gefühl der Vorfreude macht sich aber auch die Sorge breit, dass das ganze Konzept zu perfekt und glatt ist. Die Sorgen werden einem nach den ersten paar Sekunden direkt genommen. Das Album beginnt mit einem fantastischen Aufbau.

Beim ruhigen „Didn’t Know What I Was in For“ ist Phoebe Bridgers stimmlich im Vordergrund, Conor unterstützt. Das ist wunderbare Folkmusik und angenehm leichte Kost. Es folgt mit „Sleepwalking“ ein schöner Kontrast mit etwas mehr Energie und dem Fokus auf Conor Obersts Stimme. Das Nachfolgende „Dylan Thomas“ liefert dann den Höhepunkt des Albums. Was die beiden Songs zuvor angedeutet haben, klappt hier perfekt: Beide Musiker bringen ihre Stärken ein und ein wunderbarer Indie-Folk-Song entsteht – und auch die E-Gitarre läuft jetzt warm.

Nach dem toll aufgebauten Einstieg folgen ein paar schöne, klassische Folksongs, die etwas weniger Substanz haben und sich nicht besonders hervortun. Einzig „Exception To The Rule“ fällt mit elektronischen Elementen auf. Dahinter verbirgt sich ein Popsong, der sich stilistisch vom ansonsten sehr homogenen Album etwas abhebt, ohne den Hörfluss zu stören und komplett auf sich zu lenken. Mit „Forest Lawn“ zieht die Qualität gegen Ende noch einmal an: Conor Oberst hört man hier mit seinen klar erkennbaren Gesangelementen und Mustern, die durch die Background-Vocals von Phoebe Bridgers noch einmal aufgewertet werden. Mit „Big Black Heart“ mit lauteren Elementen und „Dominos“ mit ruhigeren folgen noch zwei schöne, zurückhaltende Folksongs.

Better Oblivion Community Center ist vielleicht keine Neuerfindung des Genres Indie-Folk/Singer-Songwriter, aber eine wunderschöne Variante davon. Beide Sänger bleiben ihrem Stil treu und überraschen nicht sonderbar, worüber man sich bei diesen Musikern auch freuen kann. Nach dem vielversprechenden Anfang flacht das Album ein wenig ab, lebt jedoch von den Highlights und ist eine kurzweilige Platte, welche man schön nebenbei laufen lassen kann, die aber auch, wenn der Fokus darauf gelegt wird, nicht banal ist. Better Oblivion Community Center macht in jedem Fall Lust auf die angekündigte Tour und hoffentlich noch weitere Alben.

Marian Krüger

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