Rezension

Ben Harper

Give Till It's Gone


Highlights: I Will Not Be Broken // Spilling Faith/Get There From Here // Pray That Our Love Sees The Dawn
Genre: Blues // Rock // Singer/Songwriter
Sounds Like: Dave Matthews Band // Jimi Hendrix // John Mayer

VÖ: 13.05.2011

Ben Harper gehört zu der Sorte Musiker, die einen schier unglaublichen Antrieb haben. Veröffentlichte er letztes Jahr im Herbst noch eine Platte mit seinem Seitenprojekt "Fistful Of Mercy", so erscheint nun schon das nächste Album unter seinem eigenen Namen. Begleitband hierzu sind wie beim Vorgänger die Relentless7, allerdings werden diese diesmal im Titel ausgelassen. "Give Till It's Gone" ist nun schon sein elftes Studioalbum, und es ist das Album, mit dem er scheinbar endlich wieder auf den richtigen Weg findet: Klar, "White Lies For Dark Times" war ein spitzen Bluesrock-Album, aber die Relentless7 wirken live im Vergleich zu den großartigen Innocent Criminals allenfalls wie eine, wenn auch sehr gute, Schülerband. Mit den Innocent Criminals hingegen funktionierte es im Studio zuletzt weniger, "Lifeline" zählt nicht zu seinen spannendsten Werken. Von der wirklich schwachen Veröffentlichung des Seitenprojekts "Fistful Of Mercy" ganz zu schweigen.

So steht diesmal auf dem Cover nur Bens eigener Name, und er fleht auch gleich im Opener: "And I don't even know myself / What it would take to know myself / I need to change I don't know how / Don't give up on me now" ("Don't Give Up On Me Now"). "Give Till It's Gone" erscheint musikalisch wie eine Art Zusammenführung der beiden Ben-Harper-Welten, so kann man sich z.B. das großartige "I Will Not Be Broken" mit beiden Bands im Nacken gut vorstellen. Dieser Song ist das Herzstück der Platte, er trägt dieses unglaubliche Ben-Harper-Gefühl genauso wie früher, die Kombination aus Bens absolut magischer Stimme und unter die Haut gehendem Sound, geprägt von seinen geliebten Slide-Gitarren. Und auch er trägt eine Message – "I Will Not Be Broken // I won't be turned away": Mit Ben Harper ist definitiv nach wie vor zu rechnen.

Das folgende, etwas platte "Rock N' Roll Is Free" kann dagegen recht bald getrost geskippt werden, ein relativ belangloser Radiosong, welcher alles andere als symbolisch für die Platte steht. Ein weiteres absolutes Highlight der Platte stellt das Ineinanderfließen der Songs "Spilling Faith" und "Get There From Here" da, eine zusammenhängende, gut neunminütige Jam-Session, bei der niemand anderes als Ringo Starr mit von der Partie war. Auch "Pray Our Love Sees The Dawn" als wunderschönes Liebeslied zählt zu den Höhepunkten eines schönen Ben-Harper-Albums.

Eben gerade durch diese Vereinigung der beiden Kosmen seiner Musik, dem kleinen Neuanfang, einer nun schlüssigen Platte im Vergleich zu den gegensätzlichen Vorgängern scheint "Give Till It's Gone" wie ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Schritt zu Bens musikalischen Wurzeln – erst kürzlich hat er endlich wieder mit den Innocent Criminals live gespielt. Vielleicht hat der Wechselbeziehung zwischen diesen und Ben die Pause gut getan, und wir können auf neue, spannende gemeinsame Meisterwerke à la "The Will To Live" hoffen. Der wichtigste Schritt ist mit "Give Till It's Gone" getan: Er hat nicht wie zuletzt einfach nur ein richtig gutes Bluesrock-Album gemacht, sondern das magische Gefühl, welches seine Musik stets umgeben hat, ist zurück.

Daniel Waldhuber

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