Rezension

Baddies

Do The Job


Highlights: Tiffany...I'm Sorry // Open One Eye // Battleships // Pisces
Genre: Post-Punk // Noise-Rock // Indie
Sounds Like: Talking Heads // Queens Of The Stone Age // Future Of The Left // Dead Kennedys

VÖ: 25.09.2009

Es ist ein mieser Job, aber irgendwer muss ihn ja machen. Ist schließlich nicht zumutbar, diese Welle an Post-Punk, die schon seit Jahren Resteuropa flutet. Klone über Klone, die nicht nur gleich aussehen und dieselbe Musik spielen, sondern sogar genauso viel (oder noch mehr) Moneten damit machen. Ist doof, ist aber Realität. Abfinden muss man sich damit als Band nicht unbedingt. Schön, dass es solche wie Baddies gibt.

Da ist das Fehlen des Artikels vorm Bandnamen gleich ein Statement, der Titel der Platte schon das nächste: „Do The Job“ - und zwar genau den miesen Job, den sonst keiner machen will. Also Hemdärmel hochgekrempelt und angepackt. Und siehe da: Bösartig wie sie ihrem Namen nach ja sind, nutzen die Vier dafür gern die Waffen des Feindes gegen ihn selbst. Beats und Grooves bedienen sich schon mal im Postpunk, befeuern den aber wiederum mit allerlei Einflüssen, die dieses Debüt vor allem eins machen: aufsässig.

Die Hälfte der Band teilt sich (offensichtlich) nicht nur den Friseur mit Josh Homme: So manch furzender Bass, so manch krummes Riff erinnert selbstbewusst an dessen Queens Of The Stone Age. Hinzu gesellt sich der hysterisch-stotternde Gesangsstil von Michael Webster, der stets so klingt, als wäre er mit einem Hochstrommast verkabelt. Dass es Baddies gelingt, aus diesen durchaus bissigen Zutaten Tanzenflächenkompatibles wie „Open One Eye“ oder das schon vorab bekannte „Battleships“ zu schneidern, ist nicht gerade selbstverständlich.

„Pisces“ schrammelt sich dann ganz derbe einen zurecht, grüßt im Vorbeirumpeln noch die Pixies und Motörhead, bringt aber letzten Endes doch noch einen catchy Refrain auf die Bahn. Das können sie ohnehin gut: Dir diese kleinen Hits so unverschämt dreist andrehen, dass du gar nicht merkst, wie fies sie eigentlich sind. „At The Party“ packt sogar einen Bass aus, dessen Sexappeal für den Rest der Platte locker reicht. Am Ende geht ihre melodische Seite mit der Band ein wenig durch und der hyperaktive Vibe des Albums wird durch weniger zwingendes Songwriting ausgetauscht.

Spaß macht's trotzdem und das aufgrund der 36 Minuten Länge auch gern öfter. So viel Schmackes, den eingangs erwähnten Klonstrom im Alleingang aufzuhalten, möchte man Baddies dann doch nicht attestieren. Kommt vielleicht noch. Denn: Dieses verdammt eigenständige Debüt mit seiner gehässigen Note ist frisch und ein potentiell hervorragend geeigneter Fixpunkt für gleichgesinnte Nachzügler. Sollten diese tatsächlich einmal auftauchen – die Ironie der ganzen Sache wäre zu herrlich.

Gordon Barnard

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