Die Mitglieder des verrückten Animal Collective können einfach nicht genug bekommen. Letztes Jahr erschien erst "Centipede Hz“, Ergebnis mehrerer Jahre des Soundtüftelns auf den mitunter ganz großen Bühnen. Doch Avey Tare, Panda Bear, Deakin und Geologist können einfach nicht genug bekommen. Dieses Mal macht Avey Tare mit seinem neuen Seitenprojekt auf sich aufmerksam. Schon am Bandnamen hört man, dass auch dieses wohl kaum mit seichter Popmusik auf sich aufmerksam machen wird: Avey Tare’s Slasher Flicks klingt nach Irrsinn, überbordender Energie und durchdrehenden Melodien. Der Albumtitel „Enter The Slasher House“ suggeriert gar, dass man vollkommen in diese Welt eintauchen soll.

Die Betitelung verspricht nicht zu viel: Die Slasher Flicks machen abgedrehte, synthetische Garagenmusik. Diese kann die angebliche Vorliebe der Bandmitglieder für Horrorcomics kaum verschleiern. Mitglieder neben Avey Tare sind Angel Deradoorian (u.a. Dirty Projectors) sowie Jeremy Hyman (u.a. Dan Deacon). Und genau so klingt die Musik: Als würden sich diese drei abgedrehten Typen treffen, über Horrorcomics fachsimpeln und dann abgefahrene, dynamische Songs erzeugen. Kaum zu glauben, dass jeder Song ursprünglich nur von Avey Tare auf der Akustikgitarre geschrieben wurde. Mitunter weiß man später nämlich gar nicht mehr, wie die einzelnen Sounds erzeugt wurden und wo sie herkommen. Am ehesten ist das noch beim eingängigsten Song, dem vorab veröffentlichten „Little Fang“, klar. Dies ist ein abgeklärter, cooler Popsong, der an Bands wie Metronomy erinnert.

Diese Nummer ist auf dem Album eine Ausnahme. Ab und zu erkennt man zwar noch die ursprünglichen Popgewänder der Songs, aber „Enter The Slasher House“ ist insgesamt doch eher ein anstrengendes Werk geworden, zwar immer dynamisch, aber oft übers Ziel hinausschießend. Avey Tare’s Slasher Flicks sind sicher nicht uninteressant, aber auch alles andere als leichte Kost. Man muss bereit sein für ihren Genuss.

Daniel Waldhuber

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