Rezension

Austin Lucas

Stay Reckless


Highlights: Let Me In // Alone In Memphis // Small Town Heart
Genre: Country // Bluegrass // Folkpunk
Sounds Like: Willie Nelson // Chuck Ragan // Counting Crows

VÖ: 30.08.2013

Wenn Folk-Punk sich und Country küssen.... ja, was kommt dabei eigentlich heraus? Wenn man nach Austin Lucas, Troubadour beider Richtungen geht, kann man nach mittlerweile sieben Alben auf jeden Fall prophezeien: Der Country hat in dieser Beziehung ganz schön deutlich die Hosen an.

Die Vergangenheit ließe ja eigentlich anderes vermuten – Karrierestart als Bassist und gelegentlicher Gröhler in der Metalband Twenty-Third Chapter, etwas später schon in den ersten Solojahren zwei EPs zusammen mit Chuck Ragan veröffentlicht. Aber nach dem fetzigen Opener „Let Me In“, der zumindest noch nach den Counting Crows mit Punk-Infusion klingt, tauscht Lucas auf „Stay Reckless“ zunehmend das Holzfällerhemd gegen die Lederweste und das Cap gegen den Cowboyhut: Als wären eine Übermacht an Slidegitarren und Fideln insbesondere auf der ersten Albenhälfte nicht genug, atmen auch die Texte eine Mischung aus Kleinstadtpferdemist und Tennessee Bourbon. Besonders erwähnenswert: „Alone In Memphis“ hat zwar nicht viel Ähnlichkeit mit dem beinahe gleichnamigen Song von Marc Cohn, könnte aber durchaus an dessen Thron als beste Hymne für die größte Stadt des Volunteer State schütteln.

Und auch wenn man „So Much More Than Lonely“, das man wohl auch gerade noch Hot Water Music oder den Lawrence Arms unterjubeln könnte, wohl auch textlich noch als Gegendarstellung begreifen könnte: Auf „Stay Reckless“ ist Austin Lucas mehr Willie Nelson als Chuck Ragan und mindestens so viel Garth Brooks. Auf jeden Fall eine Entwicklung, der man zwiegespalten gegenüber stehen kann – so mancher wird sich sicherlich das Holzfällerhemd auf Lucas' molligen Bauch zurückwünschen.

Jan Martens

Hören


"Alone In Memphis" hören

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!