Rezension

Asobi Seksu

Asobi Seksu


Highlights: I'm So Happy But You Don't Like Me // Umi De No Jisatsu // Let Them Wait
Genre: Indie
Sounds Like: The Jesus and Mary Chain // Lemonheads // Sebadoh // Tocotronic // Pizzicato Five // Sonic Youth

VÖ: 26.10.2007

Ich frage mich gerade, wieso Asobi Seksus zweites Album „Citrus“ im Frühjahr 2007 an mir vorbeigegangen ist, und erst die Veröffentlichung des selbstbetitelten Debüts jetzt im Herbst meine restlose Begeisterung hervorruft.

Drei weiße Jungs (hier auf dem Debüt) und ihre japanische Frontfrau machen als „Spielerischer Geschlechtsverkehr“ all das richtig, was von Pixies, My Bloody Valentine, Lemonheads, Dinosaur Jr. und vielen guten anderen Bands richtig gut vorgemacht wurde. Laut und melodisch, fröhlich und melancholisch, nicht immer vollkommen („Walk On The Moon“) aber, besonders in den Songs in denen Yuki Chikudate japanisch singt, umwerfend und nahezu perfekter gitarrenlastiger hymnischer Indie-Pop inklusive Wall of Sounds und fantastischen Soundscapes.

So stehen „I'm So Happy But You Don't Like Me“ und „Umi De No Jisatsu“ aber ebenso „Let Them Wait“ für die perfekten Momente auf „Asobi Seksu“. Besonders letzterer mit Gitarrist James Hannas Gesang zeigt auf, wo die Wurzeln der sexuellen Musik liegen. Ganz viel Dinosaur Jr. und Sonic Youth. Für den deutschen Hörer kann noch angemerkt werden: Du magst die frühen Tocotronic, hör hier mal rein. Der ganz spezielle Klang japanischen Gesangs verweist in den poppigsten Momenten (etwa „Taiyo“) aber ebenso zu Pizzicato Five, was jedoch nicht in die Irre führen darf, ist Yukis Gesang auf Englisch doch ohne jeden Akzent. Hier allerdings findet sich dann auch ein gewisses Maß an bitterer Medizin. Songs wie „It’s Too Late“ oder „Walk On The Moon“ tauchen ebenfalls tief in die 90er – oder sogar späten 80er – Jahre ab, ihnen fehlt dabei jedoch Eigenständigkeit und das interessante, fesselnde Etwas. OK, das mag eine voreilige Einschätzung sein. Vorsichtiger formuliert, sie brennen sich nicht sofort in Gehör und Gehirn. Es sind einfach nur gute Songs, keine sofortigen Ohrwürmer, keine Überhits. Indie oder Alternative auf hohem Niveau, dessen Qualität jedoch nicht der Masse sofort zugänglich ist, und die zehn bis zwanzig Jahre nach den klanglichen Vorbildern stellenweise nur knapp am Label langweilig vorbeischrammen.

Selbst das ist noch eine zu negative Beurteilung, die zu sehr am Gesang hängt und die Musik außen vorlässt. Doch ist es auf „Asobi Seksu“ meist der Gesang, egal ob von Yuki oder James, der die Songs erinnerungswürdig macht.

Genug der Objektivität. Asobi Seksus selbstbenanntes Debüt ist selbst drei Jahre nach Erstveröffentlichung in den USA eines der besten Alben 2007, ohne Frage. Eine fantastische Pop-Platte aus der versunkenen Welt des Indie. Kaufen. Sofort.

Oliver Bothe

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