Rezension
Arthur & Yu
In Camera
Highlights: Absurd Heroes Manifestos // Lion's Mouth
Genre: 60s Folk-Pop
Sounds Like: Nancy Sinatra & Lee Hazlewood // Belle And Sebastian // Simon & Garfunkel // Leonard Cohen // Velvet Underground // Serge Gainsbourg // I'm From Barcelona
VÖ: 17.08.2007
Im Zuge des soundsovielten Folk-Revivals ließen sich Arthur & Yu einfach abkanzeln. So vertraut „In Camera“ beim ersten Ton von „Absurd Heroes Manifestos“ klingen mag – das ganze Album könnte in Klang und Melodien ein vergessener Klassiker der späten 60er oder frühen 70er sein –, so lang hat man diese dunkle, in sich gekehrte Musik aber auch schon nicht mehr gehört.
Grant Olsen und Sonya Westcott präsentieren diese leicht psychedelischen Klangwelten mit einer Selbstverständlichkeit, dass es zum einen eine Freude ist und zum anderen erstaunt, wie Songs dieser Art so lange auf die wenigen Hits des Genres reduziert ein Dasein im Oldie-Radio fristen mussten. Anders als den Gute-Laune-Aposteln I’m From Barcelona verlieren sich Arthur & Yu nicht in süßlichem Kitsch, sondern kontern die manchmal arg niedlichen Melodien mit einer wohligen Düsterkeit. So halten sie bei aller Monotonie der verwendeten Mittel immer die innere Spannung des Albums hoch und fesseln.
Ähnliche Musik mit ähnlichen Mitteln in gleicher Konstellation präsentierten vor einem Jahr Dillinger Girl & Babyface Nelson auf ihrem Album „Bang!“. Ein wunderbares Album, das in seiner Intensität im Duett-Gesang und aufgrund der unterschiedlichen Produktion, dennoch hier mit „In Camera“ seinen Meister gefunden hat. Arthur & Yus Debüt gewinnt durch die „Wohnzimmerproduktion“ in jedem Moment eine ganz eigene Qualität und Faszination. Das beruht natürlich auf der Retro-Orientierung von uns Hörern. Wo einer Band leicht vorgeworfen werden könnte, dies auszunutzen, erscheint es hier doch vollkommen natürlich und selbstverständlich. Anders dürfte diese Musik gar nicht produziert sein.
So stürzt dieses einfache Album viele Rezensenten mit seinen harmonischen Duetten, seiner rauen „Ursprünglichkeit“, seinen vielen Mängeln und seiner zauberhaften Atmosphäre zu Recht in Begeisterungsstürme, wirft aber gleichzeitig die Frage auf: Würde es uns nicht besser tun, die Originale (wieder) zu entdecken?
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