Rezension

Arctic Monkeys

AM


Highlights: Do I Wanna Know? // Why'd You Only Call Me When You're High? // I Wanna Be Yours
Genre: Alternative Rock
Sounds Like: The Last Shadow Puppets // Miles Kane

VÖ: 06.09.2013

Es gibt viele Bands, die Alben nach sich selbst benennen. Die meisten machen das nur einmal, aber es gibt auch ein paar, denen anscheinend keine anderen guten Titel einfallen mögen. Weezer etwa, über deren drei selbstbetitelte Platten man nach den Farben ihrer Cover spricht. Oder natürlich Led Zeppelin, deren frühe Alben einfach durchnummeriert wurden. Für solche Gemeinplätze wie Alben namens „dto.“ waren die Arctic Monkeys noch nie zu haben. 2006 waren sie noch grün hinter den Ohren und nannten ihre EP ganz frech „Who The Fuck Are Arctic Monkeys?“, 2013 sind sie erwachsener geworden und nennen ihr mittlerweile fünftes Album ganz abgeklärt nach den Initialen ihres Bandnamens. Äußerst passend, denn auch der Inhalt von „AM“ ist das Lässigste, was die Briten bisher aufgenommen haben. Es scheint, als hätten sie nach all den Entwicklungen der letzten Jahre ihren Sound gefunden.

Mit der ungestümen Kraft des Debüts hat das hier kaum noch etwas zu tun, auch wenn man sie in Songs wie „Snap Out Of It“ noch erahnen kann. Zum zweiten Mal hatte Josh Homme seine Finger mit im Spiel und sorgt für die Portion Stoner Rock, die die Arctic Monkeys von anderen Bands ihres Genres abgrenzt. Und noch eine andere Stilrichtung hat sich klammheimlich dazugesellt: In der Art, wie Alex Turner singt, in den Bassläufen und irgendwie auch in den Texten kann man jetzt immer häufiger eine Prise Soul finden. Und diese neue Zutat bringt einen neuen Geschmack in die Mischung: Die Arctic Monkeys sind jetzt sexy. Statt „I Bet That You Look Good On The Dancefloor / Dancing To Electro Pop / Like A Robot From 1984“ heißt es jetzt „There's This Tune I Found / That Makes Me Think Of You Somehow / And I Play It On Repeat / Until I Fall Asleep“. In „I Wanna Be Yours“ säuselt Turner seiner Angebeteten vor, was er alles für sie sein will, findet dafür starke, unverbrauchte Bilder und man kann sich nicht vorstellen, dass die Dame da noch widerstehen kann. Dies ist ein Album für die Nacht. Aber nicht so, wie es „Whatever People Say I Am, That's What I Am Not“ war. „AM“ ist keine Platte für die Indiedisco, das ist Musik für die verruchte Afterparty, morgens um 4 Uhr im Zwielicht mit der neuesten Eroberung oder dem letzten Bier.

Leider können die Arctic Monkeys das hohe Niveau der Vorabsingles „RU Mine?“ und „Do I Wanna Know?“ nicht auf Albumlänge durchhalten. Kein Lied ist schlecht, aber gerade in der Albummitte wünscht man sich ein bisschen mehr Spannung. Lieder wie „I Want It All“ und „Mad Sounds“ gehen irgendwo im Mittelfeld unter. „No. 1 Party Anthem“ ist zwar cool, hätte sich aber als Rausschmeißer wesentlich besser gemacht. Erst mit „Why'd You Only Call Me When You're High“ und den darauffolgenden Songs steigt die Leistungskurve wieder an. Das macht unterm Strich immer noch eine tolle Platte, aber beim nächsten Mal sollten die Briten darauf achten, ihre Filler besser zu verstecken.

Lisa Dücker

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Video zu "Why'd You Only Call Me When You're High?"
www.tape.tv

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