Rezension

Archive

With Us Until You're Dead


Highlights: Wiped Out // Interlace // Conflict // Twisting
Genre: Elektropop
Sounds Like: Aaron // Depeche Mode // Elbow // Massive Attack

VÖ: 24.08.2012

Nach mittlerweile zwanzig Jahren wilder Ehe möchten Archive nun den nächsten, finalen Schritt gehen. „With Us Until You’re Dead“, bis zum bitteren Ende, möchte sich das Kollektiv an den Hörer binden. Sieben Alben und unzählige Liveauftritte und geteilte Emotionen, einige Erfahrung hat man also bereits gemeinsam sammeln können. Der für Archive typische Sound findet sich auch auf diesem Album wieder: Als kleinster gemeinsamer Nenner agiert das Zwiebelsystem aufgeschichteter Soundstrukturen. Von einer einfachen Keyboard- oder Streicheridee ausgehend, die immer wieder wiederholt wird, setzen nach und nach Gesang und weitere Instrumente ein, bis hin zu einem Höhepunkt, ab dem das gleiche System zum Abbau verwendet wird. Um diese musikalische Glockenkurve herum experimentiert man mit diversen Stilen von HipHop bis Artrock.

Die HipHop-Elemente fehlen auf „With Us Until You’re Dead“ völlig, dafür engagierte man neben Maria Q eine zweite Sängerin, deren Stimme aus dem Bereich R’n’B/Soul kommen könnte. Den von ihr eingesungenen Stücken wie „Hatchet“ verleiht das einigen Popappeal. Neu und unerwartet reißen Archive den Hörer aus dem wohligen Rundumgefühl, das die oft angenehm melodischen Strukturen mit sich brachten. Durch Stücke wie „Conflict“ wütet sich die Band geradezu mit erstaunlicher Sperrigkeit. Mit dabei ist auch das Klavierinstrumental „Calm Now“, bei dem minutenlang gar nichts passiert und das eine seltsame Schwebestellung zwischen Abwarten und Ruhen einnimmt. Zunächst ruhig kommt auch „Stick Me In My Heart“ daher, das nur wenige Sekunden vor Schluss sein wahres Gesicht zeigt und als effektvoller Elektrokracher endet. Mit diesen und vielen anderen kleinen detaillierten Neuentwicklungen halten Archive ihren Sound auch nach vielen Jahren noch frisch und wenn man nach so viel vergangener Zeit noch für Überraschungen sorgen kann, wieso sollte es dann nicht heißen: „With Us Until You’re Dead“?

Klaus Porst

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"Violently"

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