Rezension

Anjimile

Giver Taker


Highlights: Your Tree // Baby No More // Not Another Word // Maker // To Meet You There
Genre: Indie-Folk // Singer-Songwriter
Sounds Like: Sufjan Stevens // Stolen Jars // Dirty Projectors // Quinn Christopherson

VÖ: 18.09.2020

Die Zeit, in der „Giver Taker“, das Debütalbum von Anjimile Chithambo, entstanden ist, war geprägt von großen Veränderungen. So war Anjimile nicht nur in Behandlung wegen Alkohol- und anderen Drogenproblemen, sondern durchlebte auch den Prozess, zu sich als Trans-Person zu stehen und diese neue Identität verstehen zu lernen, als diese Songs geschrieben wurden. Es geht also um große Themen auf „Giver Taker“: die Frage nach dem eigenen Selbst, um Beziehungen, um Wandel und Selbstfürsorge und das auf eine sehr einfühlsame und zugleich mitreißende Weise.

Es ist eine große Freude, sich durch dieses Album zu hören. „Your Tree“ leitet „Giver Taker“ auf dramatische Weise ein, um dann vom beschwingten „Baby No More“ mit Samba-Rhythmus abgelöst zu werden. Mal erinnert Anjimiles Musik ein wenig an Sufjan Stevens, wie zum Beispiel im traurigen „1978“, mal fallen beim Hören afrikanische Elemente auf, die der malawischen Musik zuzuschreiben sind, die Anjimile als Kind von den Eltern auf Schallplatte vorgespielt wurden. Was allen Songs bei der zum Teil großen Schwere der Themen gemeinsam ist, ist ihre Verspieltheit und Originalität. Es ist gar nicht so leicht einzuordnen, wonach genau „Giver Taker“ klingt, aber gerade diese Frische und sein Abwechslungsreichtum macht Anjimiles Debüt so gut.

Was sich Anjimile auf diesem Album kathartisch von der Seele schreibt, weiß in jedem Moment zu berühren und hat eine große emotionale Durchschlagskraft. In einer halben Stunde ist dann auch alles gesagt, was es zu sagen gibt. Ohne Ausschmückungen und Verzierungen fasst Anjimile die in diesem Album verarbeitete Zeit zusammen und wagt den hoffnungsvollen Ausblick im abschließenden „To Meet You There“, das mit Chorgesang ausklingt. Wir sind auf jeden Fall gespannt, wo Anjimiles musikalische Reise nach diesem überzeugenden Debüt noch hingehen wird.

Kilian Braungart

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