Rezension

And So I Watch You From Afar

All Hail Bright Futures


Highlights: Ambulance // Rats On Rock // Mend And Make Safe
Genre: Instrumentalrock
Sounds Like: Maybeshewill // 65daysofstatic // Do Make Say Think

VÖ: 22.03.2013

Es gibt viele Möglichkeiten, sich die Entstehung von „All Hail Bright Futures“, dem Drittwerk von And So I Watch You From Afar, vorzustellen. Eine davon wäre das Hirngespinst, die Nordiren hätten als ersten Schritt auf dem Weg zum Album dessen Titel willkürlich durch Scrabble, ein Ouijabrett oder Ähnliches bestimmen lassen und sich aufgefordert gefühlt, die Musik dem Blick in eine helle Zukunft folgen zu lassen – was für eine Band, die für gewöhnlich eher destruktiv als konstruktiv tätig ist, wohl eine gewisse Herausforderung sein muss.

Eine Annäherung kann man da ja mal über anfängliche Sprachfetzen probieren – das ständig wiederholte the sun is in our eyes in „Big Things Do Remarkable“ klingt da schon angenehm ambig nach Sommertag und Retina-Verbrennung, während bandtypischer Mathrock erste Anzeichen von Melodien wie Schulhof-Rowdies herumschubsen darf. Dass die Sache mit den Vocals dann doch nicht unbedingt die Sache der Belfaster zu sein scheint, mag man dann wieder daran sehen, dass sich diese im weiteren Verlauf gerne auf Buchstabier-Einlagen („Ambulance“) oder sinnlos aneinandergereihte Silben („Ka Ba Ta Bo Da Ka“) beschränken.

Und gerade diese Songs sind auch geeignete Beispiele, um weitere gewöhnungbedürftige Veränderungen im Soundrepertoire von ASIWYFA zu identifizieren: So wirkt „Ambulance“ durch eingestreute Bläser und Klaviernoten noch mehr nach Freejazz aus der Hölle, während „Ka Ba Ta Bo Da Ka“ (und nicht mal ausnahmslos das) mehr Calypso als alles Andere ist. Ja, Calypso. Ja, das ist diese Karibik-Musik mit den Steeldrums.

Ganz und gar euphorisch wird „All Hail Bright Futures“ dann, wenn das finale „Young Brave Minds“ ein einzelnes Mathrockriff in siebeneinhalb Minuten mit Bläsern, Chören und allem, was sonst noch so geht, vollpackt – und dann aber nicht nur plötzlich, sondern irgendwie auch eindruckslos endet. Aber vielleicht wollten And So I Watch You From Afar sich solch glorreiche Szenarien auch nur aufbauen, um sie auf Album #4 wieder so zerstören zu können, wie sie es hier immerhin immer wieder andeuten – und das ist dann wirklich eine Zukunftsvision, mit der man arbeiten kann.

Jan Martens

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