Rezension

Amyl And The Sniffers

Amyl And The Sniffers


Highlights: Monsoon Rock // Got You // Gacked On Anger // Angel
Genre: Punk
Sounds Like: Death Valley Girls // The Chats

VÖ: 24.05.2019

Amyl And The Sniffers führen mit ihrem Debutalbum weiter, was sie durch ihre EPs „Giddy Up & Big Attraction“ schmackhaft gemacht haben: Kurze, knackige und verdammt gute 70s-Punktracks. Energetisch treibende Drums und Gitarren, gepaart mit Frontfrau Amy Taylors rotzigem und wütendem Gesang. Direkt, ausgelassen und ohne Schnick-Schnack.

Dabei macht das Album sowohl musikalisch als auch aufgrund der Lyrics äußerst viel Spaß. Beispielsweise bei „Gacked On Anger“ schreit Amy gegen die miesen Jobbedingungen an: „I’m working off my ass, ev’ry single day (…) and I don’t get paid // I don’t have a house // I cant paid my rent // I’m sleeping on the floor in a car and a tent (…) so I’m stressed about money ‘cause Im gacked on anger”. Im Zusammenspiel mit den schrammeligen Gitarren und galoppierenden Drums, nimmt man ihr die Wut auf jeden Fall ab – und es ist das Beste nach jedem zu langen Arbeitstag mit schlechter Bezahlung. “Got You” dagegen beschreibt das Gefühl sich ganz frisch zu verlieben, die Aufregung, wenn man den Menschen trifft. Damit es nicht zu romantisch wird, spielen Amyl And The Sniffers im dazugehörigen Video mit den Machtverhältnissen, indem Amy ihre drei männlichen Bandkollegen als Hunde an der Leine führt und sie füttert. Es stellt sich die Frage: Heißt „Got You“ eigentlich nicht viel zu oft „I Own You“?

Mit stets hoher Geschwindigkeit geht es durch elf Tracks in einer halben Stunde. Manche sind dabei etwas melodiöser („Angel“), andere mit präsent-hämmernden Basedrums und heulenden Gitarrensoli („Starfire 500“, „Monsoon Rock“). Stets im Mittelpunkt Amy und Refrains, die chorisch von allen zusammen gerufen werden. Allesamt recht eingängig, aber durchaus durschlagskräftig.

Der „heißeste Scheiß der Melbourner Punk-Szene“ haben als Vorband von King Gizzard And The Lizard Wizard und während ihrer aktuellen Tour eine ausgewählte Fanbase in den Rausch gespielt. Nach diesen fulminösen und legendären Liveauftritten waren die Erwartungen an das Album äußerst hoch. Endlich ist es da, welch ein unbändiger Wirbelsturm von Gitarren, Schlagzeug und Amy! Manchen Kötern kann man eben keinen Maulkorb umlegen („Some Mutts (Can’t Be Muzzled)“), wie es im letzten Track heißt – ein Glück.

Lina Niebling

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Video zu "Got You"
Video zu "Monsoon Rock"

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