Die Amsterdam Klezmer Band macht Klezmer. Nicht besser, nicht schlechter als alle anderen Bands dieser Musikrichtung, Unterschiede? Null. Klezmerbands voneinander zu unterscheiden, ist ungefähr so einfach, wie alles, in dessen Namen Ska steckt, auf marginalste Abweichungen von der Norm zu prüfen. Eigentlich wäre "Zaraza" ziemlich langweilig, wenn es beispielsweise eine Indieplatte wäre. Zum Glück ist das eben nicht der Fall, und Klezmer ist eine Musikrichtung, die eigentlich immer irgendwie lustig ist, vor allem live. Ob in einem Keller eines alten Friedhofsgebäudes, ob in einem Klub oder einem Wohnzimmercafé - selten konnten sich die Anwesenden der Tanzbarkeit dieser Stilrichtung entziehen. Daher fasst auch Zaraza - aus dem slawischen für "ansteckend" - ganz gut zusammen, was mit dieser Musik erreicht wird.

So findet man auf "Zaraza" natürlich auch fast alle typischen Instrumente, die man für stimmungsvollen Klezmer benötigt - Klarinette, Akkordeon, Saxophon usw. - nur die Streicher fehlen. Die Songtitel sind nicht niederschreibbar und ganz und gar unaussprechlich - aber wer braucht schon Titel. Klezmer wirkt eh jedesmal wie eine übergroße Jam-Session. Gibt es eigentlich Kaufgründe für diese CD? Ja! Jeder sollte mindestens ein Klezmeralbum zu Hause haben, der schlechten Herbsttage wegen und um auf Parties mal so richtig zu überraschen. Ska war gestern, heute tanzt man Klezmer. Genau deshalb sollte man sich vielleicht auch genau dieses Album kaufen - denn nichts ist so typisch guter Durchschnittsklezmer wie dieses.

Klaus Porst

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