Rezension

AFI

Crash Love


Highlights: Torch Song // Beautiful Thieves // End Transmission
Genre: Alternative
Sounds Like: Alkaline Trio // From First To Last // Rise Against

VÖ: 25.09.2009

Wenn sich ältere Menschen ein neues Hobby suchen, dann hat das meist auch positive Auswirkungen auf ihren eigentlichen Job. Nun, die Jungs von AFI als alt oder älter zu bezeichnen, ist vielleicht ein bisschen übertrieben, sie sind gerade mal in ihren 30ern. Aber die Band gibt es immerhin schon satte 18 Jahre, auch wenn das für den ein oder anderen eine Überraschung sein mag. Nachvollziehbar ist es, der richtige Durchbruch gelang für die Band aus Kalifornien erst 2003 mit ihrem sechsten Album "Sing The Sorrow". Hochgezogene Augenbrauen ernteten sie für ihr 2006er Werk "Decemberunderground", das nur so vor 80s-Sounds strotzte. Gleichzeitig gründeten Sänger Davey Havok und Gitarrist Jade Puget eine neue Band: Blaqk Audio. Hier konnten sie sich völlig dem Elektropop hingeben und sich, so hofften die Fans für AFI, wieder auf das Wesentliche konzentrieren: handgemachte Rockmusik.

Ob aber diese Neuausrichtung Erfolg hat? Die Lieder gehen alle schnell ins Ohr, ob sie lange dort bleiben, ist allerdings ein bisschen fraglich. "Crash Love" ist relativ glatt produzierter Rock, der ohne Zweifel auch im normalen Pop-Radio laufen könnte. Egal ob Gitarrenläufe oder Drums, es passt, aber es überrascht auch nicht. Bestes Beispiel dafür ist "Too Shy To Scream". Das Mitsingen gelingt schon nach dem ersten Refrain. Und wer nicht singen will, kann ins Geklatsche mit einstimmen oder sich dem Hintergrundgegröhle anschließen.

Und so läuft "Crash Love" rauf und runter und ein fast schon balladeskes Stück namens "Darling, I Want To Destroy You" ist der Titel, der aufgrund seiner Ruhe in der relativ einfallslosen zweiten Hälfte der Platte am ehesten auffällt. Ein bisschen mehr Bombast, ein paar Spielereien abseits von Gitarrenriffs oder Schlagzeugsoli hätte der Platte wirklich nicht geschadet. Als positive Eindrücke bleiben aber die ersten drei Songs. "Torch Song", "Beautiful Thieves" und "End Transmission" hätten zusammen sicher eine EP mit guter Bewertung ergeben. So bleibt mit Wohlwollen ein Platz im Mittelfeld, der Silberling kommt zurück in die Hülle und "Sing The Sorrow" ist weiterhin das beste Werk von A Fire Inside. Vielleicht müssen sich die beiden Kreativköpfe Havok und Puget noch mal im Hobbykeller treffen und darüber nachsinnen, ob sie nicht ein paar ihrer Ideen in AFI stecken sollten.

Martin Korbach

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