Rezension

A Whisper In The Noise

To Forget


Highlights: Your Hand // Black Shroud
Genre: Postrock // Singer/Songwriter
Sounds Like: Wive // Broken Records // Declan De Barra // Broken Social Scene

VÖ: 24.02.2012

Für einige wohl eine der größten Ängste überhaupt: Vergessen werden. Nur noch ein graues – „da war doch was“ – Erinnern aus der Vergangenheit. Fast hätte auch A Whisper In The Noise dieses Schicksal erfahren, trotz des hochgelobten letzten Albums „Dry Land“. Schuld daran war nicht zuletzt die Band selbst, galt sie doch nach Weggang von zwei Dritteln der Mitglieder 2008 als aufgelöst. Nun allerdings, fast aus dem Nichts, sammelt Kreativkopf West Thordson zwei neue Mitstreiter um sich und veröffentlicht unter altbekanntem Namen Neues.

„To Forget“ heißt das Werk und es beginnt ähnlich wie die Ankündigung: Mit Nichts. Zunächst erscheint es, als wolle es gar nicht losgehen, lediglich ein leises Rauschen ist im Hintergrund zu hören, nur die fortschreitende Sekundenanzeige auf der Anlage weist darauf hin, dass sich der Silberling auch wirklich dreht. Wer die große Freude hat, im Umland einer Großstadt mit Flughafenanbindung zu wohnen, wird die ersten Töne für ein weiteres überfliegendes Luftfahrzeug halten. Langsam und stetig steigernd jedoch verstärken sich die Geräusche und nehmen Klangformen an, die Instrumenten zuzuordnen sind. Nachdem zittrige Violinenlaute, verhaltenes Schlagzeug- und Glockenspiel die Grundatmosphäre des Albums geschaffen haben, setzt „Black Shroud“ mit seichtem Gesang ein.

Spätestens jetzt sollte man sich als Hörer auch entschieden haben, ob man bereit ist, diesen Weg mitzugehen, denn „To Forget“ ist kein Album, das man in der Mitte eines sonnigen Tages hören sollte oder gar, um aufzustehen. Die Gefahr ist dann nämlich groß, noch einmal tief in der Melancholie dieser wunderschönen Töne zu versinken. Die Stimmung bleibt homogen getragen, oft sind es vereinzelte Streichersoli oder Klaviermelodien, die Stücke wie „A Sea Estranging Us“ oder „All My“ dahingleiten lassen. Dass Titel wie „Sad Sad Song“ dabei im Namen schon knapp an Klischeegrenzen kratzen, kann egal sein: denn einzelne Songs tun hier ohnehin nichts zur Sache, „To Forget“ ist nur als Einheit konsumierbar. Diese Einheit ist es auch, die „To Forget“ zu einem größtenteils intrumentalen, intimen Meisterwerk macht und geschaffen dazu ist, alles andere vergessen zu lassen.

Klaus Porst

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"Your Hand" im Stream
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