Rezension

A Tribe Called Quest

We Got It From Here... Thank You 4 Your service


Highlights: We The People.... // Kids... // The Donald
Genre: Rap
Sounds Like: De La Soul // The Pharcyde // J Dilla

VÖ: 11.11.2016

Und am Ende des Jahres noch ein dicker Paukenschlag: A Tribe Called Quest veröffentlichen nach 18 langen Jahren ein neues Album. Und wie das oft so ist bei Bands, die im gestiegenen Alter und nach allzu langer Auszeit noch einmal ins Studio gehen, mischten sich bei Fans Gefühle großer Vorfreude, aber auch anhaltender Skepsis. Das Vermächtnis und die Legende der Band ist nach dem viel zu frühen Ableben von Phife Dawg im März dieses scheinbar verfluchten Jahres ohnehin in den Orbit der Unantastbarkeit emporgestiegen. Dieses Album also, es musste gut werden. Es sollte ein natürlicher Schlusstrich unter das eigene Schaffen sein und – so viel vorweg – das ist mehr als gelungen.

Der Titel "We Got It From Here... Thank You 4 Your Service" ist in verschiedene Richtungen lesbar und passt deswegen so gut in diese Zeit. Ein letztes Farewell an Phife Dawg? Eine Abrechnung mit der amerikanischen Gesellschaft? So oder so. "We Got It From Here..." kommt in einem Moment des Trübsinns und ist deshalb genau die richtige Platte zur richtigen Zeit. Ein dicker Mittelfinger, ein sanfter Klaps auf den Rücken und ein guter Witz unter Freunden. "Freunde" ist dabei sowieso ein gutes Stichwort. Nicht nur haben sich Q-Tip und Phife Dawg vor dessen Tod wieder versöhnt, gleichzeitig führen A Tribe Called Quest hier alte Weggefährten wie Busta Rhymes und Consequence mit neuen Freunden wie André 3000, Talib Kweli, Kanye West, Kendrick Lamar und Anderson .Paak zusammen, die das Erbe der Band in den letzten 18 Jahren erfolgreich weitergeführt haben.

Der klangliche Grundtenor ist jazzig, hier und da mit Samples gefüttert und das Mikrofon kreist zwischen den 3 MCs, als hätte der Tribe in den letzten 18 Jahren den Proberaum nie verlassen. "We Got It From Here..." ist ein zeitloses Album, das sich im thematischen Koordinatensytem aktueller gesellschaftlicher Brandherde bewegt: Rassismus, Black Lives Matter und generelle soziale Ungerechtigkeit. Es ist ein wichtiges und unerwartet gutes Album, das so vieles zur selben Zeit ist: ein eigenständiger Überblick über das Portfolio einer der wichtigsten Rap-Formationen, ein gesellschaftliches Statement und ein unvergessliches Denkmal für einen verstorbenen Freund.

Andreas Peters

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