Newcomer

Fox And The Bird


Dallas mag man dank des diesjährigen NBA-Sieges der Mavericks vielleicht mit Basketball assoziieren, aber wohl kaum mit einer spannenden Musikszene. Die heutige Neuvorstellung in unserer Newcomer-Rubrik widmet sich daher beispielhaft einer Band, die für die rege Entwicklung einer interessanten Folkszene in der amerikanischen Metropole steht: Fox And The Bird.

Es gibt viele Gründe, die Anlass dazu bieten, einige Worte über Fox And The Bird zu verlieren. Fox And The Bird ist das derzeitige Aushängeschild eines in Dallas ansässigen Musikerkollektivs, der "Dallas Family Band", unter deren Schirm sich Künstler und Bands wie Jacob Metcalf, The Beaten Sea, Dry Creek und Wheeler Sparks befinden. Sie alle hätten ebenfalls eine ausführliche Vorstellung verdient, heute soll es aber um Fox And The Bird gehen, weil diese Band wohl am besten den musikalischen Geist vermittelt, der die Dallas Family Band ausmacht. An und für sich ist aber für Fox And The Bird wie auch für ihr Ursprungskollektiv der Bandbegriff unpassend. Über die Jahre hinweg haben fünf verschiedene Songwriter ihr Songmaterial beigesteuert und auf ihrer Homepage listet die Band sogar zehn Musiker auf, die in ihr aktiv sind oder waren. Fox And The Bird sind also Kollektiv und Band zugleich.

Die Essenz all der verschiedenen Bandkonstellationen, in denen über die Jahre musiziert wurde, der verschiedenen Ideen, die aus so vielen Köpfen stammen und der Dynamik und Vielfalt, die das ständige Rotieren von Musikern mit sich bringt, ist das nach jahrelanger Entstehungszeit jetzt bereits in digitaler Form zu erwerbende Debütalbum der Band. Unter dem Titel "Floating Feather" vereint die Band elf Songs, die – obwohl man es nicht erwarten würde – hervorragend zusammenpassen. "Floating Feather" ist ein Album, das deutlich vermittelt, dass es tatsächlich nicht nur die Stadt Dallas ist, die diese Musiker zusammenschweißt, auch wenn "Heimat" durchaus ein zentrales Thema des Albums darstellt.

Die Mitglieder von Fox And The Bird verbindet die selbe Vorstellung davon, wie Folkmusik heute sein sollte – diese Annahme legt zumindest "Floating Feather" nahe. Hier werden in bester Storyteller-Tradition Geschichten erzählt, sich typischer Bilder und Vergleiche, die den amerikanischen Folk geprägt haben, bedient und das Ganze mit einem klassischen Instrumentarium präsentiert. Fox And The Bird nehmen liebevoll Bezug auf die Tradition ihres Genres und schaffen es sogar, sich dieses einzuverleiben, ohne ihre eigene musikalische Identität aufzugeben. Der Folk, für den Fox And The Bird stehen, klingt nie angestaubt, aber das sollte guter Folk ohnehin nie tun, weil es bei all den altbekannten Ausdrucksmitteln immer die Aufgabe der Musiker ist, etwas Eigenes, das neu und aufregend ist, beizusteuern. Die Faszination und Kurzweiligkeit ihrer Musik macht die Art des Vortrags aus, das Umarmen der Harmonien und die leidenschaftliche und manchmal schon fast irritierend euphorische Art, mit der Fox And The Bird ihre Songs spielen, wo doch deren Inhalt meist eher nachdenklich stimmt. Es ist der gemeinschaftliche Geist, der im Musizieren entstehen kann, der Fox And The Bird antreibt und selbst ihren traurigsten Songs eine wunderbar erhabene Wirkung verleiht.

Sollten die weiteren Mitglieder der Dallas Family Band durch ähnlich beeindruckende Veröffentlichungen in Zukunft von sich reden machen, wird man Dallas vielleicht eines Tages in einem Atemzug mit Städten wie Seattle oder Portland nennen. Bis dahin sollte man dem dortigen musikalischen Geschehen zumindest ein offenes Ohr schenken, denn wie heißt es auf der Homepage der Dallas Family Band: "It's an organic thing, thriving and growing and spontaneous. Like an orchard on the plains, saplings rising in a clear-cut forest, grass growing between the cracks of the sidewalk, we'll be cropping up where you least expect it."

Webseite: www.foxandthebird.com

Kilian Braungart

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