Konzertbericht

The Strokes


Und die Dunkelheit verschluckte sie... Kurz darauf strahlte eine Lichtsäule auf, gefolgt von den ersten Riffs ihrer Abschlussnummer "Reptilia", woraufhin rundherum kleine, regenbogenfarbige Tetrissteinchen erschienen, Sänger Julian Casablancas umklammerte das Mikrophon und sprang in die tobende Menge. Langsam bahnte er sich seinen Weg durch die jubelnden Fans, gefolgt von diversen, sich nach ihm ausstreckenden Händen und dem Blitzlicht der Digitalkameras. Gekonnt erklomm er einen Stuhl und hüpfte von dort durch das Publikum, während er "Please don't slow me down if I'm going too fast" sang. Und ab diesem Punkt drehte wirklich das gesamte Publikum durch, Collegestudenten zogen ihre T-Shirts aus und umtanzten Mr. Casablancas, von allen Seiten strömten die Konzertbesucher zum The Strokes-Sänger in die Mitte der Halle. Es war einfach unglaublich und ganz klar der Höhepunkt des Konzertes.

Allerdings hatte es einige Zeit gebraucht, bis das Konzert sich auf diesem Stimmungshoch befand, was unter anderem mal wieder an der schlechten Akustik der Constitution Hall lag, so dass die Vocals meist verzerrt beim Zuschauer ankamen (wobei das nicht wirklich ein Problem war, da das Publikum sowieso sehr textsicher war).

So setzten The Strokes mit "Heart In A Cage" zwar einen guten Anfang, allerdings konnte der zweite Song "Red Light" nicht wirklich den Anschluss finden und somit ging die Stimmung ein wenig runter, so dass auch das darauf folgende "Juicebox" diese nicht maßgeblich erhöhen konnte. Erst Songs von "Is this it" konnten der Band wieder auf die Beine helfen und brachten die euphorische Anfangsstimmung zurück, wie z.B. mit "Last Nite", "Hard to explain" und "12:51". Mit "Is this it" und "Take it or leave it" gaben sie nochmal eine mitreissende Zugabe. Insgesamt war das Konzert aber stark von Stücken des neuen Albums "First Impressions of Earth" geprägt, u.a. dabei waren "You Only Live Once" und "Vision Of Division" Allerdings waren die Höhepunkte deutlich die Songs von "Room On Fire" und "Is This It", so zählten "The End Has No End" und "Soma" zu den Highlights der Show. Es wurde deutlich, dass die neuen Songs mit den älteren live nicht mithalten können, auch wenn sich die Band große Mühe gab.

So brachte nicht nur Sänger Julian Casablancas die Menge zum toben, sondern auch die Soli von Drummer Fabrizio Moretti, Bassist Nikolai Fraiture und der Gitarristen Albert Hammond, Jr. und Nick Valensi hatten es in sich.

Zusammen mit Supportact Sean Na Na a.k.a. Har Mar Superstar sang Julian Casablancas "Under Control", dazu gab es Sit-Ups und Liegestützen der Sänger, trotzdem war es insgesamt keine überzeugende Nummer.

Vergisst man dies und die schlechte Soundqualität, kann man nur sagen, dass das Konzert einfach purer Rock'n'Roll war. Es wurde getanzt, gejubelt, mitgesungen und gefeiert, jeder ist auf seine Kosten gekommen, egal ob neuer oder alter Fan. Und wie kann man es anders ausdruecken als Julian Casablancas selbst :" You guys are motherf*cking loud!!!!".

Verena Blättermann