Konzertbericht

Robots In Disguise


Schrottige Akustik? Egal. Schiefe Töne? Egal. An diesem Abend im Keller Klub kam es doch auf ganz andere Dinge an.

Dee Plume und Sue Denim, die kleine Brünette, die große Blonde und zusammen der harte Kern der Robots In Disguise, sind vor allem eins: schrill. Ihre Klamotten bunt, ihre Gesichter voller Glitzer. Für Liveauftritte holen sie sich Ann Droid ans Schlagzeug. Zu dritt marschieren sie durch den Club auf die kleine Bühne, die kaum höher ist als das Publikum selbst. Schon bevor es losgeht, bestehen sie darauf, die hässliche Lücke zwischen Publikum und Bühne zu füllen. Und nach zweiter Aufforderung hat man ihre Gitarren keinen halben Meter vor der eigenen Nase. Und ab geht's.

Sue und Dee sehen auch nicht einfach nur gut aus auf der Bühne. Zumal sie sich nicht einmal zwingend dort aufhalten. Hier wird mit aufgerissenen Augen ins Mikro geschrieen, durchs Publikum spaziert, Leuten zum Mitschreien das Mikro ins Gesicht gehalten, mal an der ein oder anderen Besucherschulter gerüttelt oder mit einem sanften Kick Richtung Menge die selbige in Bewegung gebracht. Nein. Die Robots wollen nicht gut aussehen, besonders cool wirken oder eine gute Show abziehen. Sie tun einfach das, was sie gerade tun wollen, und es ist ihnen völlig egal, wie es bei der Menschheit ankommt. Da zieht man auch mal Perücken mit Truck Caps auf und sieht halt eben scheisse aus. Zugegeben: Klingt inszeniert. Aber so schrill, bunt und disco das alles ist, so unkünstlich wirkt es. Kurzum: Die sind wohl einfach so. Und sie haben sichtlich Spaß dabei.

Zwischendurch pustet Dee auf ihrer Trillerpfeife, und am Ende legen beide ihre einstudierte trashige Mini-Tanzeinlage aufs Parkett. Bei "Arguments" spielt Sue die prägnante Melodie auf dem Xylophon und macht aus der Textpassage "you always, you never" kurzerhand "für immer, für niemals!". Ihre Deutschkenntnisse kommen nicht von ungefähr, schließlich lebt sie zusammen mit Chris Corner (IAMX) in Kreuzberg. Dass auch sämtliche Gliedmaßen des Publikums besonders vor der Bühne nicht einfach nur ruhen können, versteht sich von selbst. Am Ende tanzen sogar zwei Mädels aus der Menge auf der Bühne, wofür sich Dee und Sue im Anschluss aufrichtig bedanken.

Nach einer kleinen Zugabe und einem somit insgesamt leider etwas kurzen Konzert verabschieden sich die drei von der Bühne. Anschließend sieht man die drei allerdings noch fröhlich auf der Tanzfläche zu DJs Auflegkünsten herumhüpfen. So muss es sein.

Stefanie Graze