Konzertbericht

Olli Schulz


Nach seiner ausverkauften Solo-Tour im Frühjahr und ausgewählten Festivalauftritten hat Olli Schulz nochmals seine Band in den Tourbus locken können und spielt vier weitere Konzerte in kompletter Besetzung. Durch seine Ausflüge in Podcast und Fernsehen hat Schulz mittlerweile eine große Anhängerschaft, die aus verschiedenen Gründen ein Konzert des Hamburgers besuchen und eben nicht nur aus musikalischen. Dass dieser Umstand Fluch und Segen zugleich sein kann, sollte sich im Verlaufe des Abends in der Hamburger Markthalle noch zeigen.

Olli Schulz beginnt sein Set standesgemäß mit "So Soll Es Beginnen", um anschließend von seiner Verbindung zur Markthalle zu erzählen. Der Musiker war früher als Aufbauhilfe und Stagehand im dem Hamburger Club tätig und hat beiläufig prägende Konzerte von Nirvana oder Rage Against The Machine gesehen. Natürlich sind die ausschweifenden Anekdoten fester Bestandteil seiner Shows, doch provozieren diese auch häufig unpassende Kommentare aus dem Publikum. Im weiteren Verlauf spielt sich Schulz durch seine Diskographie und und klingt dank seiner stark aufspielenden Live-Band sehr überzeugend und bringt spätestens mit "Phase" alle in Bewegung.

Die Ankündigung eines neuen Albums und die Aufführung dreier neuer Songs setzte der Stimmung noch die Krone auf. "Dein Song", Hamm'se Nicht" und "Hoch Geflogen" schlagen dabei wieder nachdenklichere Töne an und sind musikalisch eher der "Feelings Aus Der Asche"-Phase zuzuordnen.

Nach fast zwei Stunden entlässt Olli Schulz dann ein Publikum, welches er sehr gut unterhalten, aber auch wohl zum Nachdenken gebracht hat. Denn hinter all dem Klamauk und amüsanten Quatsch steckt ein Musiker, der etwas zu sagen hat und dies auch tut. Und das am eindrucksvollsten mit seinen Songs und seiner Musik.

Sönke Holsten