Konzertbericht

Mediengruppe Telekommander


Der Club im Mainzer Südbahnhof platzt aus allen Nähten. Kein Wunder, haben die zwei Kommander doch erst vor wenigen Wochen im benachbarten Wiesbaden bei Folklore im Garten einen grandiosen, mitreissenden Gig geliefert. Die muss man nochmal im Club sehen, hatten sich wohl viele danach gesagt. Und so finden auch viele neue Gesichter aus der Nachbarstadt in dem kleinen aber feinen Trash-Laden, den sie mit großen Augen bestaunen. Auf den Fernsehern gibt es Kung-Fu-Filme zu sehen, auf den Fensterbänken stehen Computerspiele aus alter Zeit und in der Ecke steht eine Karrera-Bahn ihre Runden. Und Mediengruppe Telekommander passen in diesen Trash wie nochwas!

Veränderung zu der Festivalshow zuvor ist, das sie diesmal ihre Bewegungskameras dabei haben, die das Geschehen von der Bühne auf eine Leinwand projuzieren. Und so kann auch der letzte hinten an die Wand gepresste auch sehen wie die zwei Herren da vorne unter ihren Beats zucken und sich dazu die Stimmbänder aus dem Leib kreischen. Vorsicht! Ein Trend geht um. Aus dem Laptop knattert, bollert und krächzt es. Und schon beim ersten Lied haben sie dich. Man beginnt mit dem Fuß zu wippen, dann mit den Beinen zu tanzen und irgendwann vergisst man sich und wirft sich mit in die Menge. Pop? Ja, mehr Pop. Und nun bis zum Erbrechen schreien. Die Stimmung schaukelt sich langsam nach oben, denn das Duo fühlt sich durch das Publikum angestachelt. Sie geben mehr Gas, der Mob folgt. Bis alles im Wahnsinn endet. Flo und Gerald kreischen durch Megaphone, hauen auf ihren E-Gitarren rum und werfen sich in die Menge um ordentlich zu surfen.

Nach einer knappen Stunde verschwinden sie dann und zum ersten Mal präsentieren sie ihren Einspielfilm aus Las Vegas. Nach dem Kurzfilm dann das Comeback in Jogginganzug feat. Elvis-Matte. Und dann prasseln die Hits. "Kommanda" sind hier längst alle. "Telekommanda" könnte man bis zum Erbrechen schreien. Doch irgendwann muss mal Schluss ein. "Panzer" fordert nochmal die längst erschöpften Reserven heraus. Mediengruppe Telekommander sind fertig, unsere Körper auch. Wer mal eine Überdosis Adrenalin loswerden will: MTK anschauen. Billiger als jeder Bungee-Sprung und der Kick dauert eine Weile länger.

Carsten Roth