Konzertbericht

Koufax + Figurines


Gibt es eigentlich etwas schöneres als Konzerte? Die Antwort ist recht klar: Nein. Einen weiteren Beweis lieferten an einem Dienstag Abend zu Herbstbeginn 3 Indie-Bands, die sich deutlich genug voneinander unterschieden um eine abwechslungsreiche Veranstaltung zu garantierten. Ersten Kontakt mit den freundlichen Musikern bescherte uns eine Couch-Nachbarin, die sich unbeabsichtigt auf den heiligen Platz des Figurines-Frontmanns setzte: "Sollen wir noch ein bisschen rücken?" - "What? I just want to get my cigarettes..." Ach ja, die Raucher.

Während das unangekündigte Quartett Kelpie, bestehend aus zwei Mitgliedern von Koufax, einem Keyboarder und einem Shins-Look-/Soundalike am Mikro, äußerst vertrackten Indie-Folk spielte, sah man schon einige freudig strahlende Gesichter. Die 60s-Melodien und Backing Vocals waren zwar ansprechend, doch auch wenn's hart klingt: Der beste Song war ein Cover einer noch unbekannteren Band aus Chicago, deren Name zu lang und deshalb bereits vergessen ist. Alles in allem ein guter Support.

Und so ging es weiter. Die dänischen (von euch sehr geliebten) Figurines schraubten das Niveau dann wie erwartet ein paar Meter höher. Mit dem country-lastigsten "Back In The Day" begann das leider nur 45 Minuten andauernde Spektakel. Man sah ihnen den Spaß am Musizieren an, was, das sagen wir mit breiter Brust, zu einem großen Teil am gut gelaunten Publikum lag. Die bereits erwähnte Interaktion mit den Fans funktionierte hier erneut: "Whoop, Whoop!" Das Set setzte sich fast ausschließlich aus Songs des aktuellen Albums "Skeleton" zusammen.

Ohne großen Aufstand standen dann auf einmal Koufax auf der Bühne. Mit ihrem Smash-Hit "Why Bother At All" startete der stürmisch zum Tanzen animierende Auftritt, der durch Sänger Robert Suchan und sein betrunkenes Gestotter einen lockeren Anstrich bekam. Es war ein ausgewogener Mix aus alten wie neuen Liedern, bei dem "Let Us Know" dank seinem Überrefrain besonders hervorstach. Die letzte Zugabe war "Colour Us Canadian". Aber ganz im Ernst: Haben die das nötig? Man kann doch anno 2005 auch ohne kanadische Abstammung oder NME-Hype einer Kleinstadt ein "hip-shaking" Konzert schenken. "Rockin' on a tuesday night" eben.

Paul Weinreich, Mario Kißler