Konzertbericht

Kaytranada


Mit seinem ersten echten Album im Gepäck bereist Louis Kevin Celestin die Welt. Während der 99,9%-Tour macht er halt in der Kölner Live Music Hall und die Voraussetzungen hätten kaum besser sein können: Sommerliche Temperaturen, langes Wochenende, Klassenerhalt des ansässigen Fußballvereins, Samstagabend, Open-Air-Feeling – die Kölner hatten Lust zu feiern.

Und da kam Kaytranada mit seiner Interpretation von House, Hip-Hop, Jazz und Soul genau richtig. Das Repertoire des jungen Haitianers lässt auch an diesem Abend nicht zu wünschen übrig: Mit Tracks des neuen Albums und diversen Off-Record-Produktionen – allen voran der Remix zu Janet Jacksons "If" – bespaßt er das dankbare Publikum in einer nicht ganz gefüllten Live Music Hall.

Das starke und abwechslunsgreiche Set machte die stellenweise miserablen und nicht nachvollziehbaren Übergänge fast vergessen, so scheint es. Der Stimmung in der Live Music Hall jedenfalls tun sie keinen Abbruch. Untermalt wurde das Ganze von einer Videoprojektion im klassischen Miami-Vice-80s-Chique: ganz viel Sommer, noch mehr Sonne und eine ganze Menge Liebe. Das sehr heterogene Kölner Publikum und der einsame DJ auf der Bühne tanzten sich so ins Glück eines Samstagabends, der später auf der Aftershow-Party im benachbarten Yuca-Club fortgesetzt wurde.

Zur Perfektion brauchte es an diesem Abend lediglich ein geschickteres Gespür bei den Übergängen und ein Konzert im Freien. Am Ende störte das aber wenig. Kaytranada hat das nicht allzu kritische Kölner Publikum mehr als überzeugt und darf gerne wiederkommen – mit noch breiterem Ouevre und smootheren Übergängen.

Andreas Peters