Konzertbericht

Kashmir


Für die Heidelberger ein Goldstück, für Kashmir wahrscheinlich nur ein Peanut: Während sie im heimischen Dänemark bereits 10 000er-Hallen füllen, passen in den Karlstorbahnhof gerade mal 600 Leute. Auch wenn das Konzert nicht ausverkauft war, war der Club doch mehr als gut besucht.

Leider war auf der Suche nach einem Parkplatz die Polizei präsenter als wir bei der Vorband Klez.e, überspringen wir also diesen Teil der Review. Nach den fünf Berlinern von Klez.e wartete man also auf den dänischen Höhepunkt des Abends, und das ein oder andere Bier später betraten die vier Jungs die Bühne.

Losgelegt wurde mit "Kalifornia", ebenfalls Opener und zu finden auf der aktuellen Platte "No Balance Palace". Nun werden Kashmir in den Medien ja als die dänischen Coldplay oder Radiohead abgefeiert. Aber mal ehrlich, wen interessiert das schon? Fakt ist: Wo man hinschaute, zufriedene und fröhliche Gesichter, die die Musik sichtlich genossen. Und noch ein Fakt: Auf der Bühne standen die ausdrucksstarken Musiker Kasper Eistrup, Henrik Lindstrand, Asger Techau und Mads Tunebjerg. Von Anfang an gaben sie alles, hielten ihre Augen manchmal minutenlang geschlossen und hatten zweifelsohne Spaß. Da sind Vergleiche doch wirklich unnötig. Heidelberg punktete wohl nicht nur mit seinem begeisterten Publikum und der schönen, gemütlichen Atmosphäre im Karlstorbahnhof, auch die Stadt und ihre Plattenläden hinterließen anscheinend einen positiven Eindruck bei Sänger Kasper Eistrup. So teilte er seinem Publikum mit, was er bei einem Spaziergang durch die Heidelberger Altstadt so alles erstanden hatte, und zwar neben Van Morrison noch viel mehr "good old shit".

Und schon ging es weiter. Mit neuer Gitarre, natürlich. Vorgeführt wurden die verschiedensten Modelle, man lernt doch nie aus. Auf ein unterstützendes "Whoo" der Zuschauer antwortete Eistrup ebenfalls mit einem "Whoo" und legte sofort los. Der Boden bebte, und das buchstäblich. Der kleine Schönheitsfehler des Karlstorbahnhofs, der eigentlich gar keiner ist, animierte zusätzlich zum gemütlichen Tanzen. Ein herrlicher Anblick bot sich am Ende, bei einer beeindruckenden Lichtshow und gewaltigen Klängen tanzte, schwebte, hüpfte Eistrup über die Bühne.

Für Kashmir war es vielleicht eine ruhige kleine Abwechslung zum Ansturm auf die Konzerte in Dänemark, für die Heidelberger ein schöner, gemütlicher und doch rockender Abend mit einer wunderbaren Band.

Stefanie Graze