Konzertbericht

Hot Hot Heat


Das Sonar in Baltimore zaehlt wohl zu den interessantesten Indieclubs der Ostkueste der USA. Der Weg dorthin fuehrt vorbei an Stripclubs und durch die Gaystreet, somit ist es kaum verwunderlich, dass sich zum Konzert von Hot Hot Heat ein sehr gemischtes Publikum einfand.

Wir reihten uns also in die Schlange ein, zwischen Jungs mit Beatlesfrisur und extrem engen Jeans, die ihre spindelduerren Beine zeigten, blondierten Maedchen in Glitzertops und High Heels und verliebten Paerchen.

Das Sonar, das etwa von der Groesse her dem Black Cat in Washington D.C. aehnelt, fuellte sich schnell. Als erste Vorband betraten "We are scientists" die Buehne. Sie verkuendeten, dass dies traurigerweise das letzte Konzert ihrer Tour mit Hot Hot Heat sei und gaben deshalb nochmal alles. Genau wie sie hatten auch The Redwalls aus Chicago ihre Fans mitgebracht. The Redwalls lieferten eine tolle Show mit ihrem authentischen Sound. Sie erinnerten nicht nur vom Aussehen her an die fruehen Beatles oder auch Mando Diao. Der "Jungs-in-extrem-engen-Jeans"- Style wurde auch von ihnen vertreten. Beide Vorbands hatten die Stimmung im Sonar schon ordentlich angeheizt und nach einer etwas zu langen Umbauphase betraten unter Lichteffekten die Bandmitglieder von Hot Hot Heat nacheinander die Buehne.

Sobald der Scheinwerfer auf Saenger und Keyboarder Steve Bays traf fingen die Maedchen in den ersten Reihen an zu kreischen. Dieses stieg waehrend des gesamten Konzertes immer wieder an, sobald er Publikumsnaehe suchte. Das Quartett aus Victoria, Kanada, spielte einen Hit nach dem anderen und das Publikum sang und tanzte mit, so dass man das Gefuehl hatte auf einer grossen Party zu sein. Auch Steve Bays sprang das ein oder andere Mal ins Publikum oder liess es, wie z.B. bei "Bandages", mitsingen.

Es waren sehr viele Songs von Hot Hot Heats zweiten Album "Make up the breakdown" (veroeffentlicht 2002) vertreten, wie "Talk to me, dance with me", "Oh, godamnit", "No, not now", "Get in or get out", "This town" und als letzter Song vor der Zugabe "Bandages". Vom neuen Album "Elevator", das im April 2005 nach einer zweijaehrigen Aufnahmephase erschienen ist, bekamen wir den Lovesong "You owe me an IOU", "In the middle of nowhere", "Ladies and gentlemen" und als letzte Zugabe passend zum Konzertabschluss "Goodnight, goodnight" zu hoeren.

Die Highlights des Konzerts waren wohl "Talk to me, dance with me", "Bandages" und "in the middle of nowhere". Insgesamt lieferten Hot Hot Heat eine energiegeladene Show ohne Atempause und somit konnte man es kaum glauben, dass das Konzert so schnell vorbei ging. Als Abschluss gab es sogar einen Papierblumenregen und ein total verschwitzter Steve Bays verliess mit nassen Locken und gefolgt von den anderen Bandmitgliedern die Buehne. Alle vier hatten wirklich alles gegeben und wieder mal bewiesen, dass sich Hot Hot Heat nicht in eine bestimmte Kategorie einordnen lassen, ob nun Indierock oder tanzbarer Poppunk, das Konzert hat richtig Spass gemacht- trotz der langen Umbaupausen.

Verena Blättermann