Konzertbericht

Farin Urlaub Racing Team


Der schwarze Vorhang versperrte schon die Sicht auf die Bühne, damit ist klar: keine Vorband. Das machte aber garnichts aus, hatte man doch noch den schlechten Auftritt von Union Youth als Vorband der Ärzte vor einem Jahr im Hinterkopf.

Dann gingen die Lichter aus, das Klavierstück des aktuellen Albums "Am Ende Der Sonne" erklang und Jubel brach aus. Mit dem Albumopener "Mehr" fiel der Vorhang und gab den Blick frei auf den blonden Riesen, sein weibliches Racing Team sowie die männlichen Bläser The Busters. Alle zusammen lieferten sie ein klasse Konzert ab. Dabei spielte Farin beide Alben nahezu komplett durch und spikte die Setlist hier und da noch mit B-Seiten. So brachte er es solo mit gerade mal zwei Alben auf sage und schreibe zwei Stunden und fünf Minuten! Wenn man bedenkt, dass andere Bands mit mehr Alben weitaus kürzer spielen, dann kann man nur den Hut vor Herrn Urlaub ziehen. Hier bekommt der Fan noch etwas für sein Geld. Und das nicht nur wegen der Länge der Show, sondern auch wegen der Stimmung sowie Farin's Gags, Sprüchen, Albereien. Die gehören einfach in's Programm - anders geht es nicht.

Die Songs von "Am Ende Der Sonne" kommen live dünner rüber als von Platte. Was aber auch kein Wunder ist - sind manche Songteile doch mit 16 Spuren aufgenommen worden. Abgesehen davon gehen die Songs in die Beine. Und so springt und pogt man was das Zeug hält - hier ist das Ehrensache! Eine besondere Show gab es keine. Die beiden größten Showeinlagen waren ein längeres Posaunensolo bei "Dermitder" und das bearbeiten von Fässern bei "Dusche".

Nach über zwei Stunden war das Publikum geschafft, Farin auch. Somit verabschiedete er sich - nicht mit Abschiedlied, das hatte er schon gespielt - indem er noch einmal "Zehn" spielte. Wer Farin Urlaub kennt weiß was das für die müden Zuschauer bedeutete: noch mal Power bis zur absoluten Erschöpfung. Farin hatte da kein Erbarmen. Er zählte bis zehn, dann wollte er uns springen sehn. Und wir sprangen.

Kaan Karaismail