Konzertbericht

Enno Bunger


Mit seinem letzten Werk "Flüssiges Glück" bewies Enno Bunger, dass er es durchaus versteht, seine Songs in ein anspruchsvolles Elektrogewand zu hüllen und so hat er diese bereits während seines letzten Besuches im Bremer Lagerhaus im vergangenen Jahr druckvoll durch die Boxen geschossen. Nun hat der gebürtige Friese für diese Tour auf opulente Elektronik verzichtet, seine Band auf ein Trio zusammengestutzt und das Klavier wieder in den Fokus gestellt.

Den Anfang des Abends bestreitete das deutsch-amerikanische Duo Sarah & Juilan, die mit ihrem reduzierten Indie-Folk schnell den Saal zum Zuhören verleiteten und damit für einen charmanten Auftakt sorgten.

Enno Bunger war dann sichtlich erfreut über die Anzahl der Gäste, die es an diesem Sonntagabend vom Sofa gelöst hatte. Begleitet von Gitarrist Onno Dreier und Schlagzeuger Florian Wienczny spielte sich Bunger durch die Perlen seiner Veröffentlichungen ? und diese sind nunmal eher melancholischer Natur. Viel Potential für einen schwermütigen Abend, welchen Enno Bunger aber mit unterhaltsam flachen Witzen, Liebesbekundungen an Bremen und einer Coverversion von Element of Crimes "Bitte Bleib Bei Mir" gut in der Waage zu halten wusste.

Als der Musiker dann von seiner wachsenden Aufregung sprach und das Publikum in verheißungsvoller Vorfreude auf neue Songs weilte, begründete sich die Unruhe Bungers in einem Heiratsantrag eines Fans, welcher plötzlich aus dem Backstage kam, vor lauter Nervosität nur drei Sätze rausbrachte und anschließend seiner, im Publikum sitzenden, Herzdame mit letzter Kraft den Ring ansteckte und der Saal in Applaus ausbrach.

Anschließend spielte die Band dann noch Bungers und Sarah & Julians Beitrag zum empfehlenswerten Kinderlieder-Sampler "Unter meinem Bett 2" und verabschiedeten sich anschließend, um sich in Straßenmusikermanier für die Zugabe vor die Bühne zu begeben und zwei Stücke gänzlich unverstärkt zu spielen. Mit dem abschließenden "Regen" beschloss Bunger dann den Abend und hinterließ bei den Gästen die Gewissheit, dass dieser Sonntagabend auch ohne Tatort anspruchsvolle Unterhaltung zu bieten hatte.

Sönke Holsten