Konzertbericht

Die Ärzte


Eine rosarote Veranstaltung

Es war schon länger des Autors Wunsch, die Ärzte einmal in Berlin live zu sehen. Und was erspäten seine Augen vor einem Jahr auf der offiziellen Page der Ärzte? DÄ treten zusammen mit den Village People auf?! Holy shit! Das gibt eine Gaudi – da muss ich hin! Doch leider waren die beiden Konzerte ausverkauft. Was nun tun? Ebay? 50€? Und das schon ein Jahr vor dem Konzert? Naja, Pech gehabt – dachte man- Einen Tag später wurden eine Reihe Zusatzkonzerte bekannt gegeben – unter anderem auch ein Zusatzkonzert für die Wuhlheide in Berlin. Und Zack waren die Tickets gekauft.

Am 20.6. war es dann also soweit. Die Wuhlheide ist ein wahrlich traumhafter Veranstaltungsort! Man kommt mit der S-Bahn an und hat dann die Wahl – entweder einen Euro bezahlen und mit einer Mini-Eisenbahn durch den Wald fahren oder 15 Minuten durch den Wald latschen. Wir entschieden uns für ersteres was sich im Endeffekt als gute Wahl erwies, da wir die Leute aus der S-Bahn die Wuhlheide betreten sahen als wir schon länger in selbiger waren und gute Plätze ergattern konnten. Überhaupt füllte sich die Wuhlheide sehr schnell – seltsamerweise aber waren die Ränge der amphitheatergleichen Wuhlheide schneller gefüllt als der Innenraum.

Kurz vor sieben kam Farin Urlaub dann auf die Bühne – denn er wollte es sich wohl einfach nicht nehmen lassen die Village People selbst anzukündigen: "So, bevor euch gleich die beste Band der Welt ordentlich einheizt erstmal sechs gute Gründe mal so richtig schwul zu werden! Ein Cop, ein Armyman, ein Indianer, ein Bauarbeiter, ein Seeman und ein Machoman! Die VILLAGE PEOPLE!" Und damit konnte die Party losgehen.

Und wie die Village People die Party schmissen! Eine Stunde lang verwandelten sie ein auf Pogo eingestelltes Publikum in eine tanzende Masse und ließen die gute alte Trash-Zeit wieder auferstehen. Zum Abschluss der Spaßveranstaltung kamen drei weitere Gestalten auf die Bühne. Die Herren Vetter, Felsenheimer und Gonzales kamen als deutscher Polizist (Bela), Feuerwehrmann (Rod) und Koch (Farin U.) auf die Bühne und danceten mit den Village Peoplen ab. Den Anblick eines YMCA tanzenden Amphitheaters bei einer 360° Drehung um die eigene Achse wird wohl keiner der Konzertbesucher vergessen. Eigentlich schade, dass das Konzert schon so schnell vorbei war. Wer hätte das gedacht?!

Nach einer halben Stunde warten kamen dann endlich die Ärzte auf die Bühne. Wie auch schon auf dem Köln Konzert und überhaupt auf der Tour benutzten sie denselben Konzertstart. Ein schwarzer Vorhang mit zwei großen ä's verdeckte die Bühne und Rod's verstellte Stimme erklang "Schonmal was von Bela, Farin und Rod gehört?! Mein Großvater war Priester in BERLIN und er pflegte zu sagen 'wenn die Halle voll ist – kommen DIE ÄRZTE auf die Bühne!'" Und damit begannen die Ärzte auch mit "Nicht Allein" um mit der Textzeile "Wartest du schon lange?!" Vorhang mit großem Knall und Feuerwerk fallen zu lassen. Aber – Wuhlheide und Halle? Naja, whatever – hauptsache Ärzte und rocken und Spaß und Pogo und drei Stunden gute Laune und Spitzenkonzert! Und genau das war es auch! Die Bühnenshow war im Vergleich zu Köln genau die gleiche aber dafür wies die Setlist zehn andere Stücke auf. Und auch das Herumalbern auf der Bühne war wie eh und je unübertroffen und wird wohl niemals von irgendwem übertroffen werden – egal wie sich die Sportis und die Helden auch anstrengen!

Nach drei Stunden beendeten die Ärzte leider das letzte Berlin-Konzert und versprachen bald wiederzukommen. Wär eine erneute Reise nach Berlin also ihr Geld wert? Sie wäre es auf jeden Fall! Denn – die Ärzte in Berlin (IN BERLIN) zu sehen hat ein ganz anderes Flair als sie in Köln oder wo auch immer zu sehen!

Auf dem Weg zurück durch den Wald wurden alle möglichen Ärzte-Songs durcheinander gesungen und dieses ganz besondere Ärzte-Medley begleitete tausende überglückliche Ärzte-Fans auf ihrem Weg nach Hause. Was ein Abend, was eine Nacht, was ein Konzert!

Kaan Karaismail