Konzertbericht

dEUS


Die Rückkehr von dEUS im letzten Jahr wurde vielerorts gerechterweise als gelungen bezeichnet, denn das Album Pocket Revolution musste sich zu keinem Zeitpunkt vor ihrem Meisterwerk "The Ideal Crash" (1999) verstecken, auch wenn es nicht an die Größe, das Genie und die Emotionalität des Vorgängers heranreichte. Aber wer hatte das schon erwartet?

Gut, es mag solche Leute gegeben haben. Wenn man sich die Diskographie der Belgier anschaut, ist das auch verständlich, fällt einem doch eine konstante Qualität, gar eine steigende Tendenz auf. Und genau die galt es, auf einer Setlist zu vereinen. Es gelang, wobei ausgerechnet "The Ideal Crash" zu kurz kam. Lediglich "Instant Street", welches einen der Höhepunkte darstellte, spielte das Quintett in einer traumhaften Version. Doch wollen wir uns nicht beklagen: Jeder, aber auch wirklich jeder Song wurde zelebriert, zum einen von der Band, zum anderen gegen Ende auch immer mehr vom Publikum, welches beim Klassiker "Suds & Soda" kein Halten mehr fand. Dieser Song brachte auch den lustigsten Moment mit sich: Tom Barman entschied sich kurzerhand, den Refrain der Arctic Monkeys-Single "(When The) Sun Goes Down" zu adaptieren, woran zweifelsfrei auch der Gitarrist Gefallen fand. Die Stücke von "Pocket Revolution" entpuppten sich als astreine Pop-Songs voller Schönheit und Groove. Ein gutes Beispiel dafür: "The Real Sugar".

Nicht nur ehrenhalber seien Absynthe Minded erwähnt, die das Vorprogramm zu einem kleinen Hauptprogramm machten. Geographisch wie klangtechnisch im weiteren Umfeld von dEUS angesiedelt, vertrauten sie ebenfalls dem Prinzip der Abwechslung, spielten altes, aktuelles und brandneues Material. So seltsam es auch klingen mag, das einzige, was man an ihrem Auftritt bemängeln konnte, war die übertriebene Lautstärke, für die sie natürlich nichts konnten.

No more loud music? Nicht ganz so laut vielleicht, aber mehr davon immer gerne.

Mario Kißler