Interview

Young Legionnaire


Young Legionnaire sind einer der heißesten Newcomer des Jahres und daher dementsprechend im Dauerstress. Sänger und Gitarrist Paul Mullen nahm sich dennoch Zeit zwischen zwei Aufnahme-Sessions unsere Fragen per Mail zu beantworten. Im Interview berichtet er, inwiefern zu wenig Zeit bisher das Bandleben bestimmt und warum dies durchaus auch seine positiven Seiten haben kann.

Sämtliche Mitglieder bei euch spielen eigentlich in anderen Bands. Wie habt ihr euch denn kennengelernt?

Paul Mullen: Ich traf Gordon (Moakes – Bassist) zum ersten mal 2005. Meine alte Band Yourcodenameis:milo hatte ihn in unser Studio in Newcastle eingeladen, um bei den Aufnahmen zu "Print Is Dead" mitzuwirken. Zusammen nahmen wir den Song "Wait A Minute" auf. Das Ergebnis war super und wir beschlossen damals, irgendwann in der Zukunft mal gemeinsam was zu machen. Dean (Pearson – Drummer) hingegen kannte ich schon länger, da er auch aus dem Nordwesten Englands kommt und sich dort irgendwie jeder kennt. Mit ihm wollte ich ohnehin schon immer zusammenarbeiten.

Erzähl uns mal ein wenig darüber, wie die Band dann letztenendes zustande kam. Wann war der Zeitpunkt, an dem ihr euch dazu entschieden habt, Young Legionnaire zu gründen?

Paul: Nach unserer ersten gemeinsamen Probe wussten wir sofort, dass es passt und wir eine Band gründen müssen. Daraufhin wollten wir so schnell wie möglich den Stein ins Rollen bringen. Wir versuchten so viele Proben und Writing-Sessions wie möglich in unsere ohnehin schon ziemlich vollen Kalender zu quetschen. Das war eine ziemlich stressige und intensive Zeit. Wir hatten manchmal nur drei Tage im Monat zur Verfügung, um unser Ding durchzuziehen. An diesen Tagen waren wir dann allerdings umso fokussierter, was auch nicht schlecht ist.

War einer der Gründe, Young Legionnaire ins Leben zu rufen, vielleicht auch der, dass ihr teilweise etwas gelangweilt von euren Hauptbands wart? Sei ehrlich!

Paul: Nein, wirklich nicht. Young Legionnaire war bei mir schon seit 2005 ein fester Gedanke, den ich endlich verwirklichen wollte. 2010/2011 war es dann schließlich soweit. Klar wollten wir alle neue Ideen und Sounds umsetzen und neue künstlerische Bereiche erschließen. Aber all das möchte eigentlich jede Band.

Wie sehr glaubst du, hat die Tatsache, dass ihr alle in anderen Bands spielt, all das beeinflusst, was ihr mit Young Legionnaire tut?

Paul: Ich glaube, das hat alles in allem insbesondere den Aufnahmeprozess extrem erleichtert. Jeder von uns hat unzählige Stunden in diversen Studios verbracht, sodass es uns wesentlich leichter fiel, bestimmte Sounds schneller zu erschließen. Gerade wegen der allgemeinen Zeitprobleme kam uns diese Erfahrung sehr entgegen.

Euer Debütalbum "Crisis Works" ist nun schon seit einem Monat draußen. Wie sind denn die Reaktionen darauf bisher?

Paul: Sie sind super. Wir haben viele 9/10 oder 4/5 Punkte in Plattenkritiken bekommen. Auch live gehen die Songs super von der Hand und werden vom Publikum positiv angenommen. Es gibt wirklich keinerlei Gründe, sich zu beschweren.

Gebt ihr viel auf musikjournalistische Kritiken? Und falls ja, wie geht ihr mit negativem Feedback um?

Paul: (augenzwinkernd) In diesem Punkt sag ich mir immer: die guten Kritiken werden von guten Journalisten geschrieben und die schlechten Kritiken von schlechten Journalisten.

Als Opener habt ihr "Twin Victory" gewählt. Einen lauten und sehr harschen Song, der nicht unbedingt exemplarisch für den Rest der Platte ist. Habt ihr absichtlich versucht, die Hörer zuerst auf eine falsche Fährte zu locken?

Paul: Nein, gar nicht. "Twin Victory" war einfach der erste Song, den wir zusammen geschrieben haben. Wir haben zwar verschiedene Running Orders ausprobiert, aber "Twin Victory" fühlte sich immer als der beste Opener an und so mussten wir letztendlich auch nicht zwei mal überlegen.

Die meisten Bands packen ja Singles, die sie im Vorfeld eines Albums veröffentlichen dann konsequent auch noch auf die Platte. Ihr seid mit "Colossus" nicht so verfahren. Warum?

Paul: Für uns mussten alle Songs auf "Crisis Works" aus der selben Session stammen. Es fühlte sich so einfach richtiger an. "Colossus" stammte noch aus einer vorigen Zeit. Wir hatten zwar ursprünglich geplant, den Song fürs Album noch mal neu aufzunehmen, aber die Zeitprobleme machten da letztendlich einen Strich durch die Rechnung. Es ist aber nach wie vor ein toller Song und unterm Strich haben wir ihn ja veröffentlicht.

Wer kam eigentlich auf die Idee zu diesem absurden Video zu "Colossus"?

Paul: Der Hand Held Cine Club hat das Video aufgenommen. Justin Lockey (einer der Regisseure) war ebenfalls ein Mitglied von Yourcodenameis:milo. Ich vertraue ihm bei so ziemlich allem und daher mussten wir nicht lang überlegen, wer für das Video in Frage kommt. Auch der Clip zu "Numbers" stammt vom Hand Held Cine Club.

Zum Schluss natürlich die entscheidende Frage: Was passiert nach diesem Album? Ihr habt ja immer noch eure eigentlichen Hauptbands. War Young Legionnaire nur eine Band für ein Album oder gibt es eine Zukunft für euch?

Paul: Wir sind gerade in diesem Moment dabei, neues Material zu schreiben. Ob wir direkt noch ein Album nachlegen ist zwar eher unwahrscheinlich, aber eine EP wird es auf jeden Fall werden. Young Legionnaire sind aber definitiv auch danach nicht Geschichte. Es wird mindestens ein weiteres Album geben und dieses in nicht allzu ferner Zukunft.

Video zu "Colossus":

Benjamin Köhler

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Rezension zu "Crisis Works" (2011)

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