Interview

Readymade


Kurz vor der Auflösung haben wir nochmal ein Interview für euch abgegriffen!

Die Sportfreunde können nicht bei der Tour dabei sein, weil sie am Album arbeiten. Ihr habt geschrieben, ihr müsstet in diesem Stadium jetzt auch sein. Wie weit seid ihr denn?

Zac: Also das wir eins machen, das ist klar. Das ist unser Stadium! Wir haben so ein paar Ideen und Skizzen, aber ich habe noch ein zweites Projekt das ich mache: Tobacco. Das mache ich mit einem Freund von mir und wir haben vor drei oder vier Jahren ein Album veröffentlicht und es war jetzt an der Zeit das mal wieder zu machen. Darauf hatte ich auch Lust. Deswegen fängt es mit Readymade auch erst im neuen Jahr an.

Was für eine Richtung ist das? Auch eine Rockband?

Zac: Ne, das sind eigentlich nur wir beide, wir nehmen das zu zweit auf, aber es klingt schon so bandmäßig. Die erste Platte war eher ruhig, so Singer/Songwriter mit einem folkigen Einfluss, die neue, die wir gerade gestern fertig gemischt haben, ist ein bißchen All Over The Place. Wir haben ein kleines HipHop Stück drauf, wo der Sänger von Solarscape rappt und ein funky Stück drauf, aber auch typisch Tobacco mit akustischer Gitarre.

Wann wird das Album erscheinen?

Zac: Die kommt wahrscheinlich Anfang April auf einem Wiesbadener Label raus.

Ist das nur ein Studioprojekt oder willst du das auch live umsetzen?

Zac: Ne, wir haben damals auch getourt für zehn Tage und werden auch diesmal Anfang Mai zwei Wochen touren.

Zurück zu Readymade: Beim letzten Mal gab es viele Kritiken, dass das Album zu sehr von der Plattenfirma bestimmt wurde. Viele haben geschrieben, dass ihr eure Ecken und Kanten verloren habt und das nun alles sehr poppig klingt. Wie seid ihr mit diesen Pressekritiken umgegangen und wie geht ihr jetzt an das neue Album ran?

Zac: Ich war mal so, dass Kritiken mich richtig getroffen haben. Das war am Anfang, aber mittlerweile ist es so, dass ich mir Kritiken auch zu Herzen nehme, wenn ich darüber nachdenke: "Vielleicht hat der Typ sogar Recht." Aber viele Sachen werden in solchen Artikeln auch überspitzt dargestellt. Das es dann Kommentare gibt, wenn man ein poppigeres Album macht, dass man von der Plattenfirma so getrimmt wurde, aber so war es nicht.

Also die Produktion lief schon nach euren Vorstellungen ab?

Zac: Genau! Wir werden bei Motor auch weiterhin eine Platte machen.

Ihr seid so ein bißchen das Aushängeschild für Wiesbadener Rockmusik. Gibt es außer euch dort noch Bands?

Zac: Es gab mal so eine Szene, aber das ist wechselhaft. Wiesbaden ist jetzt keine große Stadt mit einem großen kulturellen Angebot. Selbst für Bands gibt es nur einen Ort und das ist halt der Schlachthof. Ich denke in Wiesbaden wird es auch nie mehr geben als eine handvoll Leute, die man auch kennt. Es gibt aber jetzt eine neue Band, die heißt Scut. Die haben eine EP gemacht und machen jetzt ihr Album und die schlagen jetzt eine Richtung ein, wo wir sagen: "Da ist was brauchbares und gutes dabei." Die Band wird auch in Zukunft was erreichen.

Ihr habt auch bei Folklore im Garten gespielt. Die große Frage ist wie es mit dem Festival weitergeht. Wie wichtig ist dieses Festival für die Stadt?

Zac: Sehr wichtig! Weil es in Wiesbaden sonst nichts gibt und das auch mal ein paar Leute von außerhalb lockt. Es ist wichtig für Wiesbaden, auch gerade an dem Ort, von wo es ja eigentlich weg soll, weil das Areal nicht mehr zur Verfügung steht, weil es zu teuer geworden ist. Da ssoll in den Schlachthof, beziehungsweise um den Schlachthof soll ein Kulturpark entstehen, der aber noch nicht so weit ist. Deshlab plädieren wir dafür, dass es da bleibt, bis der Schlachthof bereit ist.

Ich hab dich an den anderen Festivaltagen auch dort gesehen. Blackmail, Virginia Jetzt und Kettcar haben noch gespielt. Diese wenigen deutschen Bands hat man auf vielen kleinen Festivals gesehen. Ist das so eine kleine Familie inzwischen?

Zac: Zwischen ein paar ist es schon so. Sportfreunde haben wir zum Beispiel schon vor sechs Jahren kennengelernt, oder auch Blackmail und Slut. Man sieht sich halt öfters und daraus entsteht auch eine, ich sag jetzt mal, "Musikerfreundschaft".

Ihr habt für viele Bands schon im Vorprogramm gespielt, wie Travis oder die Manic Street Preachers. Deutsche Bands können in kleinen Clubs alleine spielen, aber irgendwie sind es in großen Hallen immer die ewigen Vorbands. Ist das ein Amerika-Bonus, den es hier gibt?

Zac: Das ist eine Frage die sollte man vielleicht mittlerweile als Fach an der Uni einführen. Ich weiß es nicht woran es liegt. Du brauchst ein Song und ein Image. Wenn die Strokes jetzt beispielsweise aus Berlin gekommen wären, weiß ich nicht ob das Ganze funktioniert hätte.

Reichen für euch Deutschland, Österreich und die Schweiz oder wollt ihr als englischsprachige Band auch ins englischsprachige Ausland?

Zac: Das wollen wir schon von Anfang an. Aber es ist sehr schwierig. Die Labels im Ausland haben selbst genügend Bands. Da braucht man Coonections und ein gutes Management. Da sind wir ehrlich gesagt ein bißchen zu faul zu.

Jetzt seid ihr auf "Ready, Slut, Go!"-Tour. Als die Sportfreunde abgesagt haben, war da die Idee sofort da?

Zac: Wir haben mit den Sportfreunden natürlich auch darüber geredet, ob wir das überhaupt machen. Es war ja nur ein Spaß am Ende des Jahres, den wir uns mit den Sportfreunden immer gemacht haben und den wollten wir uns dieses Jahr nicht entgehen lassen. Und wir haben auch mit den Sportfreunden geredet, wie die das finden, wenn wir das machen mit einer anderen Band und die haben gesagt: Macht ruhig! Miles sind auch gute Freunde von uns, aber die machen das immer mit Virginia Jetzt. Dann haben wir halt Slut gefragt. Wir wollen einfach eine gute Zeit haben, weil wir auch so wenig gespielt haben in den letzten Monaten. Wir teilen uns einen Bus, wir sind fünf Tage jede Stunde zusammen, wir verstehen uns gut und eigentlich sind die Konzerte nebensächlich.

Wie funktioniert dann nächstes Jahr der Schritt zurück?

Zac: Natürlich haben wir jetzt eine neue Tür aufgestoßen. Vielleicht macht man es nächstes Jahr auch zu dritt. Aber so wie es aussieht, werden die Sportfreudne eh zu groß werden. Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass sie im Mai die Olympiahalle in München gebucht haben. Aber darüber werden wir im Sommer reden.

Ihr habt zusammen mit Slut auch eine CD aufgenommen. Wie ist das mit jemand anders im Studio zu stehen, wo man normalerweise unter sich ist?

Zac: Wir waren ja gar nicht zusammen im Studio. Wir haben das bei uns im Proberaum aufgenommen und Slut bei sich und dann haben die uns was geschickt und ich hab draufgesungen und umgekehrt.

Auf der Slut-Homepage war zu lesen, es gäbe danach noch eine After-Show-Party und ihr würdet selbst auflegen. Was wird da so laufen?

Zac: Kreuz und quer. Ich glaub da hat sich keiner drüber Gedanken gemacht. Haha. Ich glaub das wird eher so eine Gaudi.

Was sind so deine Lieblingsplatten, die du in letzter Zeit häufig daheim aufgelegt hast?

Zac: Das White Stripes Album. Strokes findet halt jeder gut. Ich kauf mir relativ wenig und hab auch ein paar gebrannt bekommen muss ich ehrlich zugeben. Ich kann dir eher sagen was ich nicht gut fand: Travis war mir zu eingängig und direkt.

Carsten Roth

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