Interview

Die Happy


Leider nicht mit Marta, aber hey, nächstes mal versprochen?

Wenn ihr auf Tour seid gibt es immer irgendwelche Aktionen. Ihr habt mal mit euren Fans Sport gemacht.

Ralph: Die haben wir jetzt dieses Mal nicht gemacht, aber die machen wir auch auf der Dezember-Tour wieder. Weil das macht so Spaß mittags da mit den Leuten Sport zu machen. Die organisieren dir alles und du steigst nur aus deinem Bus aus, packst deine Sporttasche und wirst irgendwo hingefahren und dann macht man Sport. Wir haben echt auch die ulkigsten Sachen gemacht, zum Beispiel Stabhochsprung und Fußbal gespielt und Badminton.

Für die Unplugged-Tour habt ihr jetzt auch Fans gecastet, die mit euch zusammen auf der Bühne stehen.

Ralph: Genau, wir haben unsere eigene kleine Anti-Casting-Show gemacht, weil wir an den Castingshows nicht mögen, dass da diese Art der Vermarktung dahinter steht. Es wird jemand über das Medium Fernsehen so aufgebaut, dass du als Zuschauer schon so emotional dabei bist, dass die es nachher schaffen, mit jedem Song, mit jedem Scheiss, die Charts zu stürmen und Platten zu verkaufen. Das nervt uns. Wir haben dann halt gesagt, lass uns möglichst jemanden suchen, lass sie die Single "Slow Day" singen und die dann einladen. Wir versprechen den keinen Plattendeal und die werden auch nicht berühmt, aber wir zeigen denen mal wie es ist auf der Bühne zu stehen. So das Leben auf der Straße halt. (fängt an zu lachen)

Ihr habt noch ein paar andere Gäste dabei. Ich hab gehört, der Vater von Marta ist dabei.

Ralph: Ne, der ist leider doch nicht dabei. Der ist ja selber Musiker in der Tschechei und da auch echt eine ganz große Nummer mit seiner Band und hat deshalb eigene Verpflichtungen gehabt und konnte leider nicht mitkommen. Das ist sehr traurig, aber wir haben nen super Ersatz gefunden. Patrick aus Ulm ist ein geiler Typ, spielt geil Gitarre und singt geil. Das war natürlich auch ein Aufhänger Marta und ihr Daddy auf einer Bühne zu sehen. Hätte mir auch Spaß gemacht, mit denen dann Musik zu machen. Hat aber leider nicht geklappt.

Die meisten Bands spielen ja ihre Unplugged-Gigs im Rahmen der legendären MTV-Reihe. Bei euch war das aber sicher nicht so. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Ralph: Das hat damit angefangen, dass wir bei unserer ersten Single die rauskam -"Supersonic Speed"- da wird man dann eingeladen zu den Fernsehsendern Viva und MTV. Und dann wollten die, dass wir uns da hinstellen und unsere Single Playback performen. Da haben wir gesagt, da haben wir kein Bock drauf, wir sind eine Band und wollen live spielen. Aber das geht irgendwie nicht. Und dann haben wir gesagt, okay lass uns das einfach so machen: Wir nehmen unsere Aku-Gitarre mit und spielen unplugged. Und da haben wir "Supersonic Speed" gespielt, wo wir selber nicht dachten, dass das funktioniert so eine punkige Uptempo-Nummer unplugged zu spielen. Kurz danach hatten wir dann die Idee irgendwann mal auf Unplugged-Tour zu gehen. Das hat aber nie hingehauen, bis Marta dann letztes Jahr einfach mal vor Publikum gesagt hat: "Nächstes Jahr gehen wir auf Unplugged-Tour". Was aber auch gut war, weil da setzte man sich auch selber unter Druck.

Ihr seid sehr viel auf Tour. Direkt danach geht es in Spanien auf Tour, danach schon wieder auf Festivaltour. Man weiß gar nicht, wann ihr die Alben aufnehmt.

Ralph: Bei uns gibt es so einen Running-Gag "Wir müssen weniger spielen, wir müssen weniger spielen". Aber das tun wir einfach nie. Weil dann Konzertanfragen kommen, dann leitet die Bookingagentur uns das weiter und wir sagen dann: "Okay, lasst uns spielen." Haha. Aber es wird schon weniger, wir nähern uns dem normalen Level.

Ihr seid eine Band die extrem häufig auf Festivals spielt. Macht ihr das auch gerne um andere Bands zu sehen?

Ralph: Ja, auf jeden Fall. Das hat schon zwei unterschiedliche Qualitäten. Auf Festivals spielst du nicht allzulange, kannst da aber deine ganze Energie reinlegen. Und du kannst dir andere Bands angucken, was schon Spaß macht.

Was waren so die Highlights letztes Jahr?

Ralph: Highlight war Rock am Ring / Rock im Park. Silverchair und The Hives ist schon echt der Hammer.

Was auch sehr verwundert ist euer Breite. Auf der anderen Seite spielt ihr auf dem With Full Force, neben Bands wie Agnostic Front, eure Tourdaten sind bei Zillo aufgeführt, dem Gothic-Magazin, aber auf der anderen Seite sind sie auch auf bravo.de zu finden.

Ralph: Bei uns läuft echt ein bißchen alles drunter und drüber. Das liegt daran, dass man Die Happy nicht in eine Schublade stecken kann, was uns persönlich sehr gut gefällt. Das ist auch ein bißchen das Endziel, nicht festgelegt zu sein. Das Unplugged-Set hat Einflüse von Jazz, Soul und Pop. Wir wollen uns musikalisch nicht einschränken, sondern immer die Möglichkeit haben, unterschiedliche Sachen zu machen. Vielleicht präsentiert deshalb auch der HAMMER die Unplugged-Tour. MUSIKEXPRESS übrigens auch, an dieser Stelle herzlichen Dank. Und wenn irgendwie ein Heavy Metal Typ auf unser Unplugged-Konzert kommt, dem fallen wahrscheinlich genauso die Ohren raus, wie wenn uns jemand unplugged zum ersten Mal sieht und danach alle Platten kauft.

Ich glaube diese Metalfans kommen auch noch aus der Anfangszeit. Das ist schon sehr auffällig von "Supersonic Speed", das sehr hart war und nun wird es immer poppiger. Viele werfen euch auch den kommerziellen Ausverkauf vor. Ein Vorwurf den ihr in letzter Zeit sicherlich recht häufig hört.

Ralph: Ja, das stimmt. Aber es juckt uns nicht besonders, weil wir wissen, das es nicht so ist. Ich würd auch nicht sagen das Die Happy poppiger wird, auf dem letzten Album sind nicht nur Popsongs drauf. Wie ich vorhin schon gesagt habe, es ist facettenreicher. Wir vergessen unsere Roots nicht, wo wir herkommen, was wir gemacht haben, weil wir das auch geil finden, aber es muss einem auch freigestellt sein sich entfalten zu können.

Deutsche Bands werden immer irgendwie verglichen. Blackmail hängen immer an diesem Placebo-Ding dran. Bei euch ist das ja genauso mit den Guano Apes. Warum ist das so, dass wir deutsche Bands immer mit irgendwas vergleichen?

Ralph: Keine Ahnung. Warum macht man in Deutschland immer alles schlecht? In Amerika gibt es Blink 182, Offspring, das hört sich alles gleich an und in Deutschland kommt eine Band und statt sie zu supporten, macht man sie nieder und sagt: Die kopieren jemand. Wie bescheuert ist das denn? Da muss man sich nicht wundern, dass es kein Nachwuchs gibt an deutschen Bands. In anderen Ländern ist das glaub ich nicht so, alles was aus zweiter Riege kommt, nach etwas das Erfolg hat, runterzumachen.

Im Ausland wird aber auf euch auch schon geguckt, oder?

Ralph: Das geht alles Schritt für Schritt langsam nach oben. Wir freuen uns dann natürlich, wenn mal Leute aus Japan fragen, kommt doch mal rüber und spielt hier ein Konzert. Portugal hat man schon ein bißchen beackert, jetzt kommt Spanien dazu.

Was können die deutschen Fans von euch in diesem Jahr noch erwarten? Wird es von dieser Tour noch eine Live-CD oder DVD geben?

Ralph: Da sind wir im Moment noch ein bißchen am Argumentieren und Reden mit der Plattenfirma. Es gibt wahnsinnig viel Nachfrage danach und wir haben auch jedes Konzert mitgeschnitten. Wir sind jetzt gerade am Sichten von dem Material, ob wir das gebrauchen können oder nicht. Und dann wird sich das entscheiden. Es wird auf jeden Fall auf der DVD, die am 10.05. rauskommt, auch ein paar Sequenzen von der Unplugged-Tour geben.

Zum Schluss würden wir gerne wissen, was im Moment bei euch im Tourbus für Musik läuft.

Ralph: Im Moment läuft viel entspannendes wie zum Beispiel International Pony.

Carsten Roth

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